APEC-Gipfel: Chinas Beziehung zu den USA

Chinas Hauptstadt steht ganz im Zeichen der Beratungen der asiatisch-pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft APEC. Und da steht neben den Beratungen der 21 Staats-, und Regierungschefs ein Zweiertreffen der Giganten an: China und USA. Politisch herrscht zwar Misstrauen, wirtschaftlich können sie aber nicht ohne einander: Chinas Präsident Xi Jinping, der diesen Gipfel nützt um sich auch auf der Weltbühne als starker Mann zu präsentieren und Barack Obama, ein Mann, der im Gehen begriffen ist.

Mittagsjournal, 11.11.2014

Aus Peking,

In Peking beraten derzeit die 21 Staats-und Regierungschefs der APEC, der asiatisch-pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft. Es geht um engere wirtschaftliche Kooperation bis hin zu einer Freihandelszone, die man errichten will. Der Gastgeber China präsentiert sich als neue Großmacht der Region mit dem Anspruch, die führende Stimme im Asien-Pazifik-Raum zu werden. Dort kollidiert China allerdings mit den Interessen der USA. Ob Menschenrechte, gegenseitige Spionagevorwürfe oder Chinas territoriale Ansprüche im ost-und südchinesischen Meer. Das Misstrauen zwischen Washington und Peking scheint groß vor dem für morgen geplanten Zweier-Gipfel von Chinas Präsident Xi und US-Präsident Obama.

Ein Meer an Folkloretänzern begrüßt die Staatslimousinen, die im olympischen Gelände vorfahren. Das Feuerwerk spielt alle Facetten und dauert eine halbe Stunde. Der Gipfelauftakt am gestrigen Abend kostet dem Gastgeber ein Vermögen. Und ist Symbol für Chinas große Ambitionen. Ob Obama, Putin, Japans Shinzo Abe oder Australiens Tony Abbott.

Die Mächtigen der asiatisch-pazifischen Welt machen Chinas Präsidenten Xi Jinping ihre Aufwartung. So lautet jedenfalls die Botschaft der pompösen Inszenierung. Es ist die Stunde des starken Mannes Chinas, der Selbstbewusstsein ausstrahlt. Und der auf einen politisch geschwächten amerikanischen Präsidenten trifft. Nicht zuletzt nach dessen jüngster Wahlschlappe.

Chinas staatlich gelenkte Medien reiten darauf genüsslich herum. Die amerikanische Öffentlichkeit habe Obama einst geliebt, jetzt habe man die Meinung revidiert schreibt die nationalistische Global Times. Und überhaupt wisse das aufstrebende China längst, dass die USA unfähig und zu faul für Reformen sind, heißt es wörtlich. Schadenfreude oder Überheblichkeit man kann es sich aussuchen: „Die USA wollen den Aufstieg eines wohlhabenden, friedlichen und stabilen Chinas“ sagt Präsident Obama vor den Gipfelteilnehmer.

Das offizielle China hegt daran Zweifel, glaubt die USA wollten Chinas Aufstieg torpedieren: „Die Allianzen der USA im Pazifik haben China ausgeschlossen. Sie zielen darauf ab, China zu schwächen. Die USA arbeiten mit China wirtschaftlich zusammen, aber politisch wird China auf Distanz gehalten. Die USA sagen, dass sie den Aufstieg Chinas begrüßen. Trotzdem darf China bei China Sicherheitsbündnissen nicht mitmachen und bleibt wohl auch von der pazifischen Freihandelszone ausgeschlossen.“

Politologe Wang Yiwei vertritt die offizielle Linie mit Nachdruck: „Ihr im Westen sagt, China fordere die internationalen Institutionen heraus. Aber es waren die USA und Europa, die China während der Finanzkrise 2008 endlich mehr Mitsprache in der Weltbank und beim Internationalen Währungsfonds versprochen haben. Passiert ist das nicht.“

Und so versucht China eigene – wenn nicht globale, so doch regionale - Institutionen zu schaffen. Etwa jüngst eine asiatische Entwicklungs- und Investmentbank, die Infrastrukturprojekte in Asien finanzieren soll und an der bereits mehr als 20 Länder beteiligt sind. Und so wird US-Präsident Obama beim Treffen mit Präsident Xi das steigende Selbstbewusstsein Chinas mit Sicherheit zu spüren bekommen.

Ob Cyber-Streit, ob Ansprüche Pekings im ost-und südchinesischen Meer, ob der Vorwurf Pekings, die USA würden gezielt Unruhen in Tibet oder in Hong Kong schüren. Als das wird zu Sprache kommen, rasche Lösungen werden nicht erwartet. Aber vielleicht bringt der Gipfel zumindest etwas mehr an gegenseitigem Vertrauen. Denn dass China und die USA letztlich kooperieren müssen. Das wissen beide Seiten nur zu gut.