Razzia gegen Dschihadisten

Die Polizei hat heute früh in Österreich die größte Razzia der letzten Jahre abgehalten. Etwa 500 Beamte haben in Wien, Graz und Linz Moscheen und Wohnungen durchsucht. 13 Personen wurden festgenommen - sie werden verdächtigt, Jugendliche radikalisiert und für die Terrormiliz in Syrien angeworben zu haben. Der größte Lauschangriff der Zweiten Republik soll Teil der Ermittlungen gewesen sein.

Polizisten nebst Polizeiauto

APA/GEORG HOCHMUTH

Mittagsjournal, 28.11.2014

Der Informationsfluss von den Behörden in Richtung Öffentlichkeit hat sich heute vormittag recht zäh gestaltet. Was man bisher weiß, ist, dass seit zwei Jahren ermittelt wurde, die Verdächtigen wurden vom Verfassungsschutz beobachtet und abgehört. Und diese Ermittlungsergebnisse waren offenbar die Grundlage dafür, dass heute ab vier Uhr früh hunderte Beamte aus sieben Bundesländern dann gemeinsam zugeschlagen und Wohnungen und Moscheen in Wien, Graz und Linz durchsucht haben. Auch Cobra-Beamte waren dabei.

Den Verdächtigen wird vorgeworfen, dass sie Jugendliche radikalisiert und sie für den Kampf in Syrien angeworben haben. Einer der Hauptverdächtigen soll ein bosnischer mutmaßlicher Hassprediger sein, der sogar das Sprachrohr der Terrormiliz Islamischer Staat in Europa sein soll. Einer der Verhafteten soll Prediger in der Moschee in der Venediger Au im zweiten Bezirk in Wien gewesen sein, die der Verfassungsschutz schon länger beobachtet.

Gefunden wurden bei den heutigen Hausdurchsuchungen Terror-Propagandamaterial, elektronische Datenträger, Bargeld und ein Schlagring. Das steht zumindest in einer dürren 14 Zeilen-Pressemeldung der Staatsanwaltschaft Graz, die bei dieser Aktion federführend ist. Und das ist auch schon alles, was derzeit von den Behörden zu erfahren ist - im Moment gibt es keine Interviews.

Von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner gibt es bisher eine schriftliche Stellungnahme. Dieser Einsatz sei einer der größten in der Geschichte des österreichischen Staatsschutzes, heißt es dort, und er sei eine klare Botschaft an alle Dschihadisten in Österreich: ihr seid hier nicht sicher. Und diesen Kampf führe Österreich mit null Toleranz.

Übersicht

  • Naher Osten
  • Islam