OECD-Migration: Schlechte Noten für Österreich
In Österreich gibt es ein auffälliges Problem bei der Sprach- und Lesekompetenz junger Erwachsener der zweiten Generation - das zeigt der neue Migrationsbericht der OECD, der Organisation der führenden Industrienationen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 1.12.2014
Für Österreich zeigt der Bericht insgesamt seit Beginn der Krise ein deutliches Plus bei der Neuzuwanderung, im vergangenen Jahr aber bereits wieder einen leichten Rückgang. Der Bericht zeigt aber auch: Hierzulande haben doppelt so viele junge Erwachsene mit im Ausland geborenen Eltern schwache Lesekompetenz wie im Vergleich zu Schweden.
Es ist der zweitschwächste Wert unter allen westlichen Industrieländern - nur noch in Belgien ist die Sprach- und Lesekompetenz der jungen Erwachsenen der sogenannten zweiten Generation schwächer als in Österreich, sagt OECD-Experte Thomas Liebig.
Mehr als jeder Vierte der 16 bis 34-jährigen mit im Ausland geborenen Eltern hat in Österreich also schwache Leistungen bei der Lesekompetenz - in Deutschland ist das bei weniger als jedem 6. der Fall, in Holland und Schweden nicht einmal bei jedem 8. Die OECD empfiehlt deshalb, bei Kindern möglichst früh anzusetzen. Außerdem empfiehlt sie, sich verstärkt um die Familien von Zuwanderern zu kümmern, also etwa um Mütter, die daheim sind und oft nur schlecht Deutsch sprechen. Bei Asylwerbern sollte mehr als bisher darauf geachtet werden, dass es in dieser Gruppe sehr große Unterschiede gibt.
Insgesamt zeigt der OECD-Migrationsbericht, dass die dauerhafte Zuwanderung in die EU aus Drittstaaten im Vorjahr zurückgegangen ist. In Österreich haben sich im Vorjahr 65.000 Migrantinnen und Migranten niedergelassen, das sind 3 Prozent weniger als 2012, aber um mehr als ein Drittel mehr als vor der Krise. Mehr als 3/4 aller Zuwanderer nach Österreich kommen aus der EU, vor allem aus Deutschland, gefolgt von Rumänien und Ungarn.
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