Lufthansa-Streik: Tarifkonflikt und Billigschiene
Im Konflikt bei der Lufthansa ist keine Ende absehbar. Seit drei Uhr früh streiken wieder die Piloten, diesmal auf der Langstrecke und bei den Frachtflügen - 21 Stunden lang bis kurz vor Mitternacht. Der zweite Streik in dieser Woche und bereits der zehnte in dem Tarifkonflikt bei der Lufthansa. Vordergründig geht es um Gehälter und Früh-Pensions-Regelungen für Piloten, eigentlich aber auch um eine neue Strategie des Lufthansa-Konzerns, der mehr auf Billigflug-Angebote setzen will.
8. April 2017, 21:58
Und die Lufthansa-Führung ist offenbar gewillt, diesen Streit auszufechten und nicht oder kaum nachzugeben. Das gestrige Schlichtungs-Angebot betrifft nur einen kleinen Teil des Streits mit der Piloten-Vereinigung Cockpit. Grundsätzlich scheint die Lufthansa nicht kompromissbereit.
Morgenjournal, 4.12.2014
Aus Deutschland,
Die Lufthansa schaltet auf stur. Die Chefs der Fluglinie wollen offenbar nicht wirklich nachgeben, trotz eines symbolischen Schlichtungs-Angebots. Denn immer wieder heißt es, die Lufthansa sei seit mehreren Jahren wirtschaftlich nicht mehr gewachsen und müsse sich deshalb neu ausrichten. Davon lasse man sich nicht abbringen, auch nicht von den Streiks, sagt etwa Lufthansa Personal-Chefin Bettina Volkens.
Mit der unternehmerischen Freiheit ist die neue Strategie gemeint, die Billig-Flug-Angebote deutlich zu erweitern, mit der neuen Flug-Gesellschaft "Euro-Wings". Für dieses Ziel nimmt Lufthansa-Chef Carsten Spohr die Streiks in Kauf, wie er indirekt sagt.
Das Konzept der neuen Billig-Flüge sieht vorm dass auf der Kurz-, Mittel- und Langstrecke eine Art abgemagerte Basis-Tickets angeboten werden sollen, quasi nur für den Flug selbst, Zusatzwünsche, wie einen Fensterplatz oder ein Essen müssten Passagiere extra bezahlen.
Bei der neuen Fluglinie Eurowings sollen Piloten zu anderen Konditionen beschäftigt werden, als bei der Lufthansa, um Kostenvorteile zu erreichen, wie es heißt. Das bedeutet, die Piloten der Lufthansa sind zu teuer sind. Fraglich ist allerdings, ob und inwieweit die Marke Lufthansa durch solchen Billig-Angebote leidet. Offenbar ist das auch Carsten Spohr bewusst, wenn er etwa betont, dass im Gegensatz zu den billigen Flügen von Eurowings die Fluglinie Lufthansa weiter auf höchste Ansprüche setze.
Das bezweifelt allerdings die Pilot-Vereinigung Cockpit, wenn sie etwa sagt, diese Billig-Flüge können nicht funktionieren, weil wir unseren eigenen Ticket-Preise kannibalisieren, die klassischen Langstrecken-Produkte der Lufthansa würden geschwächt. Diese Argumente scheinen die Lufthansa-Konzern-Führung nicht zu beeindrucken, genauso wenig wie der mittlerweile zehnte Piloten-Streik, den übrigens nicht alle Piloten mittragen.