Ende der Milchquoten

Mit 1. April brechen in der EU für die Milchbauern neue Zeiten an: Die Produktionsobergrenzen, die sogenannten Milchquoten laufen aus. Die Bauern können so viel produzieren, wie sie wollen. Kleinere Bauern fürchten, sie können in Zukunft nicht mehr mit großen Produzenten mithalten. Denn ohne Quoten wird das Angebot steigen, die Preise werden sinken.

Morgenjournal, 31.3.2015

Angesichts von "Milchseen" und "Butterbergen" führte die damalige Europäische Gemeinschaft vor 30 Jahren eine Milch-Quotenregelung ein, um das Überangebot an Milch- und Milchprodukten einzudämmen und den Marktpreis zu stabilisieren. Jetzt haben die Milchquoten ausgedient. Landwirtschaft und Verarbeiter sind vorbereitet, sagt Helmut Petschar, Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter.

Die Milchmenge sei schon in der Vergangenheit gestiegen. Beim EU-Beitritt waren es 2,2 Milliarden Liter Milch, im Jahr 2014 waren es über 3 Milliarden. Die Bauern und auch die Verarbeitungsbetriebe hätten sich bereits vorbereitet. Dazu kommen Qualitätsprogramme und neue Produkte wie die Heumilch.

Die Bauern sind bereits am Weltmarkt angekommen, sagt Petschar, das habe sich zuletzt beim Importstopp Russlands gezeigt, wo ein ganzer Markt weggebrochen sei. Der Ausweg könne nur der Qualitätsweg sein.

Auf diesem Weg unterstützt das Landwirtschaftsministerium die Milchbauern mit Investitionsförderungen und Vermarktungshilfen, sagt Minister Andrä Rupprechter. Die Betriebe sollten damit modernisiert werden und die Kosten gesenkt.

Jede Unterstützung ist willkommen, sagt der Verarbeiter-Präsident, denn Österreich sei benachteiligt mit eher kleinen Betrieben gegenüber anderen Ländern.

Der Milchpreis wird sicher nichts ins bodenlose fallen, meint Minister Rupprechter, im Gegenteil: mittelfristig sei sogar mit höheren Preisen zu rechnen, weil die Milchnachfrage weltweit steigt.