"Niklas" sorgt für Rekord an Windstrom

Das Sturmtief "Niklas" hat Deutschland und auch Österreich zu Wochenbeginn einen Rekordwert an Windstrom beschert. Durch das Überangebot war Strom auf dem Großhandelsmarkt extrem billig, doch Haushalte konnten davon nicht profitieren, kritisiert die E-Control.

Mittagsjournal, 2.4.2015

Rekordwert bei Windwerteinspeisung

So viel Windstrom wie noch nie ist am Dienstag ins österreichische Stromnetz geflossen, sagt Fritz Wöber vom österreichischen Übertragungsnetzbetreiber Austria Power Grid APG: "Es gab am 31. März einen neuen Rekordwert bei der Windwerteinspeisung mit exakt 2.001 Megawatt. Das ist das erste Mal, dass mehr als 2.000 Megawatt Leistung eingespeist wurden."

Auch in Norddeutschland liefen die Windräder auf Hochtouren, die Folge war ein extremes Stromüberangebot, stellt E-Control Chef Walter Bolz fest: "Natürlich ist auch durch die Feiertage die Nachfrage nach Strom nicht so groß wie das in einer normalen Arbeitswoche wäre und dieses große Überangebot hat fast zu einem Kollaps der Strompreise geführt. Das heißt, der Strom war am Großhandelsmarkt so billig wie seit Beginn der Liberalisierung nicht."

"Übertragungsnetze ausbauen"

Der Haushaltspreis ist aber nicht gesunken. Für Boltz ein starkes Argument für intelligente Stromzähler, sogenannte Smart Meter: "Damit ist es dann möglich, dass Unternehmen Tarife anbieten, die sich tatsächlich kurzfristig an den Großhandelspreisen orientieren - etwas was heute für Kleinkunden technisch gar nicht geht, weil man den Stromverbrauch pro Tag oder pro Stunde gar nicht weiß."

So könnte auch das Stromüberangebot durch die Energiewende sinnvoll genützt werden, meint Boltz. Derzeit sei das kaum möglich. Besonders durch die Energiewende in Deutschland wird das Stromangebot in Zukunft stärker schwanken, sagt der E-Control Chef, deshalb müssen auch die Übertragungsnetze in Europa ausgebaut werden.