Studie: Junge mit Körper unzufrieden

Österreichs Jugendliche werden immer gesundheitsbewußter. Das zeigt eine Studie, die alle vier Jahre erhebt, wie genau es die Jungen mit der Gesundheit nehmen. Zum Beispiel ernähren sich Jugendliche nach eigenen Angaben heutzutage gesünder. Aber Problemfelder gibt es nach wie vor - mehr als früher sind mit ihrem Körper unzufrieden.

Morgenjournal, 12.6.2015

Die eine fühlt sich zu dünn, der andere zu dick. Unglücklich macht das auch, wenn es eigentlich gar nicht stimmt. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen ist mittlerweile unzufrieden mit dem eigenen Körper.

Die Studie im Auftrag des Gesundheitsministeriums hat fast sechstausend Jugendliche in Österreich zwischen elf und siebzehn Jahren befragt, erklärt Studienleiterin Rosemarie Felder-Puig vom Ludwig Boltzmann Institut: Erfasst wird das Gesundheitsverhalten und die Gesundheit aus subjektiver Sicht der Kinder und Jugendlichen. Abgefragt werden Werte wie Lebenszufriedenheit, Beschwerden, Rauchverhalten, Alkoholkonsum. Oder auch die Körperwahrnehmung. Immer mehr Jugendliche sind mit ihrem Äußeren unzufrieden.

Weitere Ergebnisse der Befragung: immer weniger rauchen als noch vor ein paar Jahren, und mehr Jugendliche ernähren sich gesund - zumindest sagen sie das von sich selbst.

Ein Drittel der Burschen und nicht ganz die Hälfte der Mädchen essen regelmäßig Obst und Gemüse. Dafür bewegen sich die Burschen etwas mehr, weil sich die Mädchen mehr interessieren für Ernährung und deshalb bewusster sind, und die Buben sich mehr interessieren für Bewegung. Das habe auch mit dem Rollenbild zu tun.

Überhaupt geht es im Gesundheitsverhalten nämlich um Bewusstseinsbildung und Image. So geben fast achtzig Prozent an, sich mindestens zweimal täglich die Zähne zu putzen - und das auch, heißt es - weil weiße Zähne dabei helfen, beliebter zu sein. Gesund ist das Zähneputzen aber auch dann.

Nach der letzten Studie vor vier Jahren, hat das Gesundheitsministerium aufgrund der Daten eine Reihe von Kampagnen und Maßnahmen gestartet, die sie jetzt als gelungen werten: Initiativen "gesundes Schulbuffet" - früher hat man Würstel und Cola am Schulbuffet bekommen, jetzt gibt es etwas Gutes.

Die Kinder und Jugendlichen sind in der Selbsteinschätzung relativ zufrieden mit ihrer Gesundheit. Und sie wissen, wie wichtig ein gesunder Lebensstil ist.

Anders aber sieht das in Fragen der psychischen Gesundheit aus. Dort fehle vielen das Werkzeug um mit Problemen umzugehen, sagt Psychologin Felder-Puig: „Das Wissen, was könnt ich jetzt tun, damit es mir wieder besser geht".

Hier müsse also noch mehr informiert werden. Gerade weil sich die Jugendlichen durchaus - ob zu Hause oder in der Schule - belastet fühlen: „das ist ja auch ein gesellschaftliches Problem - wenn sie sich anschauen bei den Erwachsenen - Befindlichkeitsstörungen sind rapide gestiegen. Und von dem bleiben natürlich auch Kinder und Jugendliche nicht unberührt."

Neben mehr Arbeit an solchen Problembereichen, dürfe man auch nicht die laufenden Kampagnen aufgeben - denn schnell sei so ein positiver Trend auch wieder verpufft, warnt Felder-Puig.

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