Iran-Abkommen: Wirtschaftskonferenz in Wien

Nach der Einigung im Atomstreit mit dem Iran in der Vorwoche herrscht Goldgräberstimmung in der Wirtschaft. Nach den Jahren der Sanktionen ist der Aufholbedarf im Iran groß, westliche Unternehmer erhoffen sich Milliardengeschäfte. In Wien findet eine zweitägige Wirtschaftskonferenz statt.

Morgenjournal, 23.7.2015

Als erster ranghoher Repräsentant ist der Deutsche Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel bereits nach Teheran gereist, nächste Woche will der französische Außenminister Laurent Fabius folgen. Für Österreich will Bundespräsident Fischer im Herbst die Reise antreten. Bereits heute beginnt in Wien eine zweitägige Wirtschaftskonferenz, zu der unter anderem der iranische Wirtschaftsminister Mohammad Reza Nematzadeh erwartet wird.

Beziehungen auffrischen

Die von der Wirtschaftskammer organisierte Iran-Konferenz war eigentlich schon länger geplant, dass die Einigung in Sachen Atom zuvor gekommen ist, gibt den Gesprächen umso mehr an Bedeutung. Zwar werden die Sanktionen nicht von einem Tag auf den anderen aufgehoben, läuft alles nach Plan sollen aber schon im kommenden Frühjahr alle Hürden für direkte Geschäftsbeziehungen beseitigt sein. Und da hilft es, schon jetzt, alte Beziehungen die zwischen Österreich und dem Iran schon vor 10 Jahren bestanden und durch die Sanktionen unterbrochen wurden, neu zu beleben oder Beziehungen überhaupt neu zu knüpfen.

Die Erwartungen der Wirtschaftskammer sind jedenfalls hoch, man spricht von einer Verfünffachung der Exporte kurz bis mittelfristig. Österreich kann liefern, was derzeit dringend benötigt wird. So verfügt der Iran über die weltweit viertgrößten Ölreserven. Viele Ölförderanlagen wurden aufgrund der Sanktionen aber still gelegt, sind veraltet und müssen jetzt instand gesetzt und modernisiert werden, österreichisches know how wird geschätzt.

Nicht nur große Infrastruktur-Konzerne bemühen sich um Aufträge, auch kleinere privatwirtschaftliche Unternehmen etwa im Bereich Lebensmittel haben Chancen. Geld scheint der Iran für seinen Wiederaufbau genug zu haben.- Auf gesperrten und jetzt wieder frei gegebenen Auslandskonten sollen bis zu 100 Milliarden Dollar liegen.