Traiskirchen: 4.300 Flüchtlinge

In hunderten Gemeinden in Österreich ist kein Platz für Flüchtlinge. In Traiskirchen in Niederösterreich leben knapp 7.000 Menschen, und 4.300 Flüchtlinge, so viele wie noch nie. Knapp die Hälfte von ihnen hat nicht einmal ein Bett. Gleichzeitig verkündet der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer, in seinem Bundesland würden die Flüchtlings-Zelte abgebaut. Die Einwohner von Traiskirchen können das alles nicht mehr verstehen.

Ein Flüchtling in Traiskirchen, der im Freien schläft

APA/HELMUT FOHRINGER

Morgenjournal, 28.7.2015

Im Zentrum von Traiskirchen am Vormittag. Die Menschen gehen zum Bäcker, in den Supermarkt, zur Post. Zum Thema Flüchtlinge hat jeder seine Meinung. Es ist eine Stimmung zwischen Zorn und Gelassenheit. Immerhin lebt Traiskirchen mit dem Lager, wie es hier jeder nennt, seit Mitte der 50er Jahre.

Der Handyshop Austrotel ist ein Treffpunkt, das Geschäft geht gut, die kleinen Kojen, in denen man im Internet surfen kann, sind besetzt. Die Hälfte unserer Kunden sind Traiskirchner, sagt Geschäftsführer Rehan Khan, aber für Flüchtlinge seien Handies und Zubehör besonders wichtig.

Viele sind mit ihren Lebensmitteleinkäufen unterwegs - Brot, Getränke, Konserven. Im Sozialmarkt für Menschen mit wenig Einkommen dürfen Flüchtlinge nicht einkaufen. Thema sind sie dennoch, erzählt eine der Leiterinnen Dorli Tod.

An die Regierung appellieren - damit ist Bürgermeister Andreas Babler seit längerem beschäftigt. Die Bevölkerung sei immer solidarisch gewesen, aber auch den Unmut müsse man verstehen.