Verdis "Macbeth" als erste Staatsopernpremiere der Saison

Die Wiener Staatsoper eröffnet am Sonntag die Saison mit einer seltenen Premiere: Nach sechs Jahren steht wieder einmal Giuseppe Verdis "Macbeth" auf dem Spielplan. Der deutsche Regisseur Christian Räth weckt schon einmal das Interesse an seiner Inszenierung, wenn er sagt, dass ihn der Opernstoff sowohl an den Syrien-Konflikt als auch an die Fernsehserie "House of Cards" erinnert. Ö1 überträgt am 10. Oktober live.

Tatiana Serjan als "Lady Macbeth"

Tatiana Serjan als "Lady Macbeth"

APA/WIENER STAATSOPER/MICHAEL PÖHN

Mittagsjournal, 2.10.2015

Die Notwendigkeit einer neuen "Macbeth"-Inszenierung war zwingend: Die letzte von Vera Nemirova aus dem Jahr 2009 geriet zum veritablen Skandal und wurde nach sechs Vorstellungen vom Spielplan genommen. Nun inszeniert Christian Räth, siedelt Verdis Oper irgendwo im Heute an. Statt der schottischen Könige begegnet man Diktatoren in Uniform, begleitet von Geheimdienstmitarbeitern mit Anzug und Sonnenbrille. Die Hexen bleiben Hexen, sind omnipräsent und weißhaarige Wesen in Militärmänteln. "Wir haben versucht, das Stück in die heutige Zeit hereinzuholen, ohne zu sagen, welches Land, welche Zeit genau. Natürlich reflektieren wir darin die verschiedenen Macbeths, die es in der jüngeren Geschichte gegeben hat", sagt Regisseur Christian Räth.

Lange Verdis Lieblingswerk

"Macbeth" war lange Zeit Giuseppe Verdis liebstes Werk, weil er seine kompositorischen Experimente als gelungen angesehen hat, gerade bei der Lady keinen Schöngesang gewünscht hat, und in vielerlei Hinsicht richtungswirkend war. Die Besetzung ist diesmal prominent: Publikumsliebling Ferruccio Furlanetto als Banquo; Tatjana Serjan als Lady - sie hat die Partie schon bei den Salzburger Festspielen unter der Leitung von Riccardo Muti gesungen; Jorge de León als Macduff und der rumänische Bariton George Petean debütiert in der Titelpartie.

"Es ist eine sehr philosophische Rolle", so George Peten. "Shakespeare hat so viele Facetten von Macbeth gezeigt. Verdi hat es etwas vereinfacht - aber Shakespeare sehr ähnlich - gemacht, und er hat diese Rolle etwas positiver dargestellt: einen Armen, der für sein Schicksal nichts kann." Bis Ende der Saison sind zehn Vorstellungen von "Macbeth" angesetzt.

Service

Wiener Staatsoper - Macbeth
YouTube - Einführungsmatinee zu Verdis "Macbeth"