Kunstsammlung TBA21 von Wien nach Zürich?

Francesca Habsburg will ihre Kunstsammlung von Wien nach Zürich abziehen. Die Kunstsammlung TBA21, die in Wien am Augarten zu sehen ist, ist eine der umfangreichsten Sammlungen zeitgenössischer Kunst in Europa. Verlässt nach BAWAG- und Generali-Foundation nun auch diese Wien?

Nach einem geeigneten Gebäude in Zürich wird bereits gesucht, Gespräche mit der Zürcher Stadtpräsidentin haben laut Schweizer "SonntagsZeitung" und "Tages-Anzeiger" bereits stattgefunden. Auch wenn Francesca Habsburg kein Interview geben wollte - von ihrer Pressestelle wurden die Abwanderungsintentionen bestätigt.

Morgenjournal, 4.11.2015

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TBA21
Museo Thyssen-Bornemisza

SonntagsZeitung - "Meine Sammlung wäre in Zürich eine schöne Ergänzung"
Tages-Anzeiger - Thyssen-Tochter plant ein Museum in Zürich

"Österreich ist doch nicht meins. Ich bin dort nicht zuhause." So wird die 57-jährige Kunstsammlerin, die den Beinamen "Peggy Guggenheim des 21. Jahrhunderts" trägt, in der Schweizer "SonntagsZeitung" zitiert. In der Schweiz ist Francesca Habsburg als Tochter des Barons Hans Heinrich Thyssen-Bornemisza aufgewachsen. Die Kunstsammlung ihres Vaters wurde in der Villa Favorita in Lugano zum berühmten touristischen Anziehungspunkt, bis sie 1992 an Spanien verkauft wurde. Heute ist sie im Museo Thyssen-Bornemisza in Madrid zu besichtigen.

Politische & ökologische Anliegen

Francesca Habsburg wurde selbst zur Kunstsammlerin - die allerdings Kunstwerke lieber in Auftrag gab als sie zu kaufen. Die von ihr beauftragen Kunstwerke gerieten oft zu raumgreifende Installationen, aufgeladen mit politischen und ökologischen Anliegen und umgesetzt mit künstlerischer Originalität. So ist etwa die kommende Schau dem Künstler Olafur Eliason gewidmet, der mit seinen wissenschaftlichen Erforschungen von Wetterphänomenen zum Weltkunststar wurde. Auch für andere ihrer Projekte versuchte Francesca Habsburg Künstler und Wissenschaftler zusammenzuspannen - weil ihr die unmittelbare Gegenwart mit ihren Problemen und Herausforderungen ein brennendes Anliegen ist.

"Zürich verändert sich, Wien ist statisch"

Für diese umfangreichen Installationen und Versuchsanordnungen braucht Francesca Habsburg viel Platz. "Sie hofft dafür in Zürich ein öffentlich zugängliches Zuhause zu finden", wie in der ‚SonntagsZeitung‘ zu lesen steht. Und: "Zürich befindet sich in einem interessanten Veränderungsprozess und ist gerade dabei, sich kulturell neu zu definieren. Wien hingegen ist als Kunststandort sehr statisch."

Aderlass für Kunststandort Wien

Für die Kunststadt Wien wäre ein Weggehen der Sammlung TBA21 ein Aderlass. Denn sie ist prallvoll mit Kunstwerken von den renommiertesten zeitgenössischen Künstlern, wie Paul McCarthy oder Andreas Gursky. 2014 sind Wien bereits mit BAWAG- und Generali-Foundation zwei wichtige Privatsammlungen abhandengekommen. Wenn die TBA21 nach Zürich wandert, droht Wien als Kunststandort tatsächlich die Luft auszugehen.