Weiter Sparkurs bei UniCredit

Der Mutterkonzern der Bank Austria, die italienische Großbank UniCredit, steht weiter stark unter Druck. Niedrige Zinsen, die schwierige Lage für Banken in Italien und Verluste im wichtigen Osteuropageschäft haben den Gewinn im vergangenen Jahr um ein Drittel schrumpfen lassen. Vorstandschef Federico Ghizzoni will seinen harten Sparkurs weiter fortsetzen.

Morgenjournal, 10.2.2016

Aus Italien,

Der UniCredit-Konzern sei auf einem guten Weg, beschwichtigt Vorstandschef Federico Ghizzoni bei einer Pressekonferenz in Mailand. Davon sind die Anleger nicht überzeugt: Nach Bekanntgabe der Zahlen haben UniCredit-Papiere rund sechs Prozent ihres Werts verloren und mussten an der Mailänder Börse vorübergehend vom Handel ausgesetzt werden. Bereits zu Wochenbeginn wurde unter Aktionären Rufe nach einem Wechsel an der Konzernspitze laut, der Aufsichtsrat hat Ghizzoni daraufhin aber das Vertrauen ausgesprochen: Das wird uns allen in der UniCredit helfen, den Sanierungskurs mit Entschlossenheit auch in diesem Jahr fortzusetzen, das sicher kein einfaches Jahr werden wird, so Ghizzoni, der sich damit eine kleine Atempause verschafft.

Um die Verluste zu verringern, hatte Ghizzoni vergangenen November einen harten Sparkurs angekündigt. Innerhalb des Konzerns soll jeder siebte Arbeitsplatz, insgesamt mehr als 18.000 Stellen abgebaut werden. Besonders hart trifft es die Bank-Austria Tochter in Österreich: Die Übersiedlung der Zentrale des Osteuropageschäfts von Wien nach Mailand soll heuer im Herbst abgeschlossen sein, so Ghizzoni: Die Übersiedlung geht planmäßig voran, in Zusammenarbeit mit allen involvierten Stellen innerhalb der Bank als auch mit den zuständigen Behörden in Österreich.

Einen anfangs geplanten Verkauf des wenig profitablen Privatkundengeschäft der Bank Austria samt ihren 1,6 Millionen Kunden schließt Ghizzoni derzeit aus: Wir verhandeln mit niemandem. Wir wollen stattdessen das Geschäft der Bank Austria wieder ankurbeln. Wir legen viel Vertrauen ins neue Management, damit die Bank Austria wieder Marktführer in Österreich wird.

Ghizzoni plagen derzeit aber noch ganz andere Sorgen: Seit Jahresbeginn ist der Aktienkurs der UniCredit um fast die Hälfte eingebrochen. Die Bank soll problematische Kredite im Wert von 84 Milliarden Euro angehäuft haben, mehr als jede andere europäische Großbank. Ghizzoni hält die Reaktion der Finanzmärkte für übertrieben - die Situation sei unter Kontrolle, heißt es aus Mailand.