Österreicher gehen mit 60 in Pension

Das Sozialministerium hat die alljährlichen Zahlen über die Entwicklung des Pensionsantrittsalters veröffentlicht. Das Pensionsmonitoring zeigt: Das durchschnittliche Pensionsantrittsalter ist im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr um sechs Monate gestiegen. Demnach sind im vergangenen Jahr die Österreicher - Männer und Frauen zusammengenommen - im Alter von 60 Jahren und zwei Monaten in Pension gegangen. Soweit die Statistik. Doch es gibt auch Kritik an der Vollständigkeit.

Morgenjournal, 24.2.2016

Nur ASVG-Zahlen

Das durchschnittliche Pensionsantrittsalter laut sogenanntem Pensionsmonitor des Sozialministeriums hat sich im letzten Jahr erhöht, und zwar um 6,4 Monate insgesamt. Bei den Frauen stärker als bei den Männern: Im konkreten bei den Frauen um 7,3 Monate und bei den Männern um 6,1 Monate. Frauen sind im Schnitt im Alter von 59 Jahren und 2 Monaten in Pension gegangen, Männer im Alter von 61 Jahren und vier Monaten.

Allerdings - so kritisieren jedenfalls traditionell Wirtschaftsvertreter oder auch die ÖVP, etliche Daten sein in diesen auch schon in Vorjahren veröffentlichten Pensionsmonitorings nicht berücksichtigt. Daten, die - so die Kritiker - notwendig wären, um zu beurteilen, ob und wie schnell Österreich aus finanziellen Gründen sein Pensionsreform weiter reformieren muss:

Das Rehabilitationsgeld etwa, das die frühere Invaliditätspension abgelöst hat...oder das Umschulungs- bzw. Übergangsgeld, bei denen es im Vorjahr zusammengenommen 7.100 Neuzugänge gegeben hat - um es der Größenordnung nach einordnen zu können: Das sind ungefähr 10 Prozent der Zahl jener, die pensioniert wurden.

Und: Nicht in dieser Zusammenschau des Sozialministeriums vorhanden sind auch die durchschnittlichen Pensionierungsalter der diversen Beamtengruppen im Öffentlichen Dienst. Wie aussagekräftig ist das Pensionsmonitoring, also wirklich? Sozialminister Alois Stöger, SPÖ: es sei aussagekräftig für ASVG-Pensionen.

Argumente und Gegenargumente

So wird man also - wenige Tage vor dem rot-schwarzen Regierungspensionsgipfel - über die Konsequenzen aus dem Zahlenwerk streiten: Die einen werden sagen, das Pensionsalter steigt ohnehin,... die anderen werden sagen, ja, aber langsamer als die Lebenserwartung.

Die einen werden argumentieren, viele der pensionsrechtlichen Maßnahmen der letzten Jahre werden erst in einigen Jahren wirken, ...die anderen werden argumentieren, wenn jetzt dann die zahlreichen Baby-Boomer in Pension gehen, wird es finanziell so dünn, dass bisher gesetzte Maßnahmen sicher nicht ausreichen.

Dazu noch eine statistische Zahl, die nicht aus dem Pensionsmonitoring stammt, sondern von der Statistik Austria: 2013 waren im Alter von 60 bis 64 28 Prozent der Männer erwerbstätig, und 14 Prozent der Frauen.

Man mag das nun für den Ausweis eines gut ausgebauten Sozialstaates halten, oder für einen Beleg für dringenden Reformbedarf aus volkswirtschaftlichen Gründen.