Älter in Pension: Ein Erfolg der Statistik

Das Hick-Hack zwischen Rot und Schwarz rund um die Pensionen geht weiter, auch nachdem Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) alle Zahlen zu Pensionen und Altersbeschäftigung für die ersten fünf Monate des Jahres veröffentlicht hat. Daraus geht hervor, dass das Antrittsalter zwar gestiegen ist, vieles davon aber auf reine Statistik zurückzuführen ist.

Mann am Stock

(c) ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Abendjournal, 11.7.2014

Umstellung bei Invaliditätspensionen

Eigentlich war in der Koalition von SPÖ und ÖVP vereinbart worden, ein halbjährliches Monitoring des Pensionssystems sowie des Arbeitsmarkts für Ältere durchzuführen. Ein gesetzlicher Beschluss dazu kam jedoch vorerst nicht zustande, da sich vor allem Sozialministerium und Wirtschaftskammer auf kein Modell verständigen konnten. Das Sozialressort hat nun - motiviert vom koalitionären Zahlenstreit der letzten Woche - ohne gesetzliche Grundlage die Zahlen erheben lassen. Das Ergebnis zeigt, dass das Antrittsalter im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 58,1 auf 58,8 Jahre, also um 8,5 Monate, gestiegen ist.

Schaut man die Details an, zeigt sich, dass dieser Anstieg relativ ist, geht er doch praktisch ausschließlich auf die Invaliditätspension zurück. Und bei der ist der Anstieg des Antrittsalters um gleich 16,6 Monate nur deshalb so massiv, weil bei den Unter-50-Jährigen keine Pension mehr ausbezahlt wird, sondern ein Reha-Geld, dessen Bezieher aus der Statistik fallen.

SPÖ sieht "richtigen Weg"

Bei den reinen Alterspensionen beträgt der Anstieg gerade 0,8 Monate im Vergleich zum Vorjahr. Zudem gab es bei den Neuzuerkennungen praktisch überall Anstiege, selbst bei der Hacklerpension trotz der deutlich verschärften Zugangsbedingungen. Sozialminister Hundstorfer zeigt sich dennoch zufrieden. Für ihn zeigt der Anstieg, dass man auf dem richtigen Weg sei. Genauso sehen das SPÖ-Pensionistenverband und Arbeiterkammer.


Ganz anders lautet die Interpretation des Koalitionspartners ÖVP. Für Finanzstaatssekretär Jochen Danninger offenbart das Zahlenwerk akuten Handlungsbedarf: "Wenn nicht bald Maßnahmen ergriffen werden, wird unser ohnehin schon sehr belastetes Bundesbudget zu einem Pensionsbudget."

AK drängt auf Bonus-Malus-System

Das Monitoring umfasst nicht nur den Pensionsbereich, sondern auch die Arbeitsmarktsituation Älterer, und die gestaltet sich nicht unbedingt erfreulich. Zwar sind die Beschäftigungsquoten im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, aber auch die Arbeitslosenquote bei Älteren steigt, und zwar überdurchschnittlich, vor allem bei jenen, die kurz vor der Pension stehen. Dementsprechend nahm Arbeiterkammer-Präsident Rudolf Kaske die Wirtschaft neuerlich in Verantwortung, die "Blockade" bei einem Bonus-Malus zur Beschäftigung Älterer zu beenden. Auch der Sozialminister pochte darauf. Schließlich sei klar, dass die Finanzierbarkeit des Pensionssystems von der Beschäftigung abhänge. (Text: APA, Red.)