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"Maikäfer flieg" - gegen die Angst vor dem Fremden
Mit "Maikäfer flieg" hat Christine Nöstlinger 1973 eines der wohl eindrücklichsten Bücher über das Ende des Zweiten Weltkriegs veröffentlicht. Großteils autobiografisch, erzählt Nöstlinger darin aus der Sicht eines Kindes von den letzten Kriegstagen in Wien. Mirjam Unger hat das Werk für das Kino adaptiert.
13. Juli 2018, 17:54
APA/HERBERT PFARRHOFER
Mittagsjournal, 7.3.2016
Schauplätze und Figuren sind in Christine Nöstlingers Kindheitserzählung "Maikäfer flieg" immer mehr, als sie auf den ersten Blick zu sein scheinen: Der Trümmerhaufen ist da auch Spielplatz, der Gartenzaun Klettergerüst ins Abenteuer, und die russischen Soldaten, machen mal grimmig, meist freundlich das Fremde nahbar. Und die kindliche Neugier und Aufmüpfigkeit, mit der die junge Christl dabei ihre Welt und ihre Zeit erkundet, hat Mirjam Unger auch vom Buch mit auf die Leinwand genommen. Es sei ihr dabei in jedem Moment des Films um die Perspektive des Kindes gegangen, so die Regisseurin.
Mit Ursula Strauß als Mutter, Gerald Votava als Vater und der zehnjährigen Zita Gaier, die als Christl in fast jeder Szene des Films im Mittelpunkt steht, erzählt "Maikäfer flieg" davon, wie die Familie in Hernals ausgebombt wird und in der Neuwaldegger Villa einer geflüchteten Nationalsozialistin, Unterschlupf findet.
Christine Nöstlinger selbst hat diese letzten Kriegstage einmal als die vielleichten schönsten ihrer Kindheit beschrieben. Und diese Ambivalenz, Krieg und doch ein Gefühl von kindlicher Freiheit, war für Unger auch die Grundstimmung, auf die sie aufbauen wollte.
Die zentralen Figuren, Sätze und Handlungsfäden aus dem Buch finden sich auch im Film, wenn Unger auch aus Kostengründen manchen Ausflug durch das zerbombte Wien streichen musste. Vor allem aber gelingt es dem Film dabei, jener kindlichen Unbekümmertheit gerecht zu werden, mit der die junge Christl im Buch dem Fremden begegnet, und damit den Ängsten der Erwachsenen die Stirn bietet. Szenen, in denen "Maikäfer flieg" aktueller denn je erscheint.
