Roman von Marjana Gaponenko
Das letzte Rennen
Eine alte Pferderennbahn, verschiedenste Pferderassen, Kutschenfahrten: in Marjana Gaponenkos neuem Roman geht es um ihre große Leidenschaft, die sich die aus Odessa gebürtige Autorin erfüllt hat. Seit sie den Adelbert-von-Chamisso Preis für ihren Roman "Wer ist Martha?" erhalten hat, ist sie stolze Besitzerin einer alten, stillgelegten Wiener Pferderennbahn.
8. April 2017, 21:58
"Ein ungestümes, kunterbuntes Sittenbild einer versnobt-luxuriösen Gesellschaft"
Lisa Schneider
Die Muttersprache der 1981 geborenen Marjana Gaponenko ist Russisch - mit vierzehn Jahren begann sie am Gymnasium in Odessa Deutsch zu lernen, mit sechzehn Jahren schließlich literarisch zu schreiben, dies nun auf Deutsch. Nach Aufenthalten in Krakau und Dublin und einem Zwischenstopp in Mainz lebt sie mittlerweile in Wien, wo nahe dem Prater ihr neuer Roman spielt.
C. H. Beck
Adam ist ein erfolgreicher Pferdezüchter - sein Sohn Kaspar im Gegensatz dazu ein junger Nichtsnutz, ein verwöhnter Streuner, der den Reichtum seines Vaters genießt. Skurril, bitterböse zynisch, und doch mit ironischem Augenzwinkern schildert Marjana Gaponenko das Schnöseltum, die Borniertheit Kaspars, der sich nun selbst durch den Ruhm seines Vaters hochleben lässt. Er ist nicht unsympathisch, fast möchte man als Leser ein bisschen Mitleid bekommen mit dem jungen Mann, der offenbar so gar nicht weiß, was er mit seinem Leben anfangen soll.
Luxus und Tod, Behinderung und Verlust - in "Das letzte Rennen" passiert so gut wie alles. Dicht und phantasiereich, an mancher Stelle vielleicht etwas zu ausladend beschreibt Gaponenko ihre Figuren und deren Erlebnisse. Aufgrund ihrer ironischen Haltung der Geschichte und vor allem dem jungen Kaspar gegenüber liest sich die Erzählung wie das skurriles Sittenbild einer längst überholten Zeit.
Service
Marjana Gaponenko, "Das letzte Rennen", Roman, C.H. Beck Verlag