Panama besorgt um seinen Ruf

Der britische Premierminister ist durch die Panama Papers unter Druck geraten. Überaus unangenehm ist die Angelegenheit aber auch für Panama selbst: Die Enthüllungen über Briefkastenfirmen und diskrete Transaktionen haben Panama über Nacht vom bewunderten Boom-Land zum Paria der Weltgemeinschaft gemacht. Der Präsident von Panama will jetzt den guten Ruf seines Landes wiederherstellen.

Der Präsident von Panama Juan Carlos Varela

APA/AFP/RODRIGO ARANGUA

Morgenjournal 8, 8.4.2016

Der Vorwurf an Panama lautet, dass sich das Land nicht an die internationalen Standards für Steuertransparenz hält, obwohl man das bereits versprochen hat. Die OECD, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, kritisiert das mittelamerikanische Land als letzten großen Verweigerer von Steuertransparenz, weil es hier möglich ist, in Offshore-Fonds Geld vor Steuerbehörden zu verstecken. Das will der Präsident von Panama, Juan Carlos Varela, nicht auf sich sitzen lassen und geht in die Offensive: eine Expertenkommission ist eingesetzt worden, die den Finanzmarkt jetzt unter die Lupe nehmen soll. Und der Präsident kündigt auch internationale Zusammenarbeit an: Varela: "Wir haben klar gemacht, dass Panama sich an internationales Recht hält und beim Informationsaustausch zusammenarbeiten wird."

Wie ernst sind diese Ankündigungen zu nehmen?

Der Druck auf Panama ist zweifellos groß, ob die Ankündigung von mehr Transparenz aber bedeutet, dass Panama künftig tatsächlich Informationen über Finanzdaten automatisch weitergibt, bleibt abzuwarten. Gespräche mit der OECD sind jedenfalls vereinbart.