SPÖ auf der Suche nach neuem Vorsitzenden

Als Los-Tag für die SPÖ hatten manche den gestrigen Montag bezeichnet - es wurde dann der Tag, an dem sich Werner Faymann von der SPÖ losgesagt hat. Völlig überraschend ist er zu Mittag zurückgetreten. Man musste auf die Schnelle einen Übergangs-Parteichef einsetzen, der war mit Michael Häupl rasch gefunden. Heute in einer Woche soll dann feststehen, wer neuer SPÖ-Chef und Bundeskanzler wird.

Werner Faymanns Silhouette

APA

Morgenjournal, 10.5.2016

Werner Faymann verlässt die Sitzung schon nach 10 Minuten und ist weg - Michael Häupl ist nun da und übernimmt. Die Sitzung geht zügig voran, schon nach eindreiviertel Stunden ist es vorbei, Michael Häupl wurde einstimmig gewählt, kündigt für die nächste Woche wieder eine Vorstandssitzung an, da soll es den Chef und Bundeskanzler geben: „Falls sie meinen, wir lassen den Herrn Mitterlehner jetzt 6 Wochen lang Kanzler sein, ich mein, hallo, ich bins.“

Aber noch gibt es in erster Ankündigungen: Ein Parteitag am 25. Juni, bei dem die Personalfrage endgültig fixiert wird, eine Strategiegruppe, Mitgliederbefragung und einen Programm-Parteitag im Herbst. Häupl: „Kann ich Ihnen noch etwas helfen? Es war mäßig, was ich Ihnen geholfen habe, aber ich habs versucht.“
Aber man wartet auf die Antwort auf die Personalfrage - und die gibt es noch nicht.

Darauf will sich Häupl nicht festlegen, auch wenn unter den Vorstandsmitgliedern der Name Christian Kern oft und der Name Gerhard Zeiler hin und wieder fällt. Bei dieser Sitzung wurde jedenfalls noch keine Vorentscheidung getroffen. Der Tiroler SPÖ-Chef Ingo Mayr: es seien sehr gute Kandidaten, aber man könne aus dem Vollen schöpfen.

Eine inhaltliche und strukturelle Neuausrichtung muss es jetzt geben, mit dem Austauschen einzelner Köpfe löse man keine Probleme.

Und die derzeitigen SPÖ-Regierungsmitglieder? Er würde gerne bleiben, sagt Josef Ostermayer, der engste Vertraute von Werner Faymann. Ähnliches hört man von den anderen Ministern - die aber sagen, das müsse der neue Chef entscheiden. Aber wer soll der nun sein? Kern und Zeiler seien wohl im Mittelpunkt des Interesses, sagt der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser in der ZiB2. Es solle nichts Schlimmeres passieren, als wenn man zwischen zwei guten auch noch die Wahl habe.

Er kenne nur Kern persönlich - es sei aber nicht ausgeschlossen, dass es weitere Kandidaten gibt. Bisher sind, das hat Michael Häupl nach der Sitzung verraten, ausschließlich Männer in der engeren Auswahl. Und wenn die ÖVP Nein sagt zur endgültigen Auswahl? Peter Kaiser verweist auf ein bisher gepflegtes Commitment und rechnet mit Zustimmung der ÖVP.

Die Frage, wie man es mit einer möglichen Koalition mit der FPÖ hält, darauf will man erst im Lauf der nächsten Monate eine Antwort finden. Da hat ja Burgenlands SPÖ-Chef Hans Niessl als praktische Erfahrung. Aber auch er sagt, jetzt habe erst einmal um die Personalfrage Vorrang.