Mezquita-Catedral de Córdoba

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Allah und Abendland

Islam in Europa

Gehört der Islam zu Europa und gibt es einen europäischen Islam? - Darüber wird nicht nur hierzulande heftig diskutiert, mit solchen Fragen lässt sich auch leicht Politik machen. Der Begriff des christlichen Abendlandes wird zwar mitunter auf "christlich-jüdisch" erweitert, dem Islam sprechen aber die wenigsten zu, auch in Europa heimisch zu sein oder "dazuzugehören".

Dennoch: Der Islam hat auch in Europa ältere Wurzeln, auch wenn er zumeist mit Migrant/innen, Flüchtlingen und den Nachkommen ehemaliger Gastarbeiterfamilien in Zusammenhang gebracht wird, eventuell noch mit Konvertiten und Konvertitinnen.

Mezquita-Catedral de Córdoba

Nach der Zerstörung einer Kathedrale wurde 784 mit dem Bau der Mezquita-Moschee in Cordoba begonnen. Knapp 500 Jahre später wurde sie zur christlichen Kirchen umgewidmet, das Minarett durch ein Kreuz ersetzt.

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Die muslimische Herrschaft in Andalusien

700 Jahre lang stand etwa Andalusien unter muslimischer Herrschaft: Die Araber kamen als kriegerische Eroberer, dennoch gab es unter ihrer Herrschaft auch Beispiele für ein friedliches Zusammenleben zwischen Christ/innen, Juden/Jüdinnen und Muslim/innen.

Und ihr Erbe wirkt bis heute nach. So brachten die muslimischen Herrscher ihre Ziffern nach Europa und revolutionierten damit die Mathematik. Denn Addieren oder Subtrahieren mit römischen Ziffern war keineswegs einfach. Auch auf dem Gebiet der Astronomie, der Hygiene und Philosophie brachten die Araber neue Erkenntnisse nach Europa. Ihr großer Wissensvorsprung war zum Teil durch das Studium alter griechischer Schriften, die in Bagdad übersetzt wurden, begründet. In der Übersetzungsschule von Toledo wurden diese Schriften wiederrum in Latein oder Frühspanisch übersetzt. So konnten zum Beispiel auch endlich die europäischen Ärzte nachlesen, wozu Galen, der legendäre Meisterdoktor aus der römischen Kaiserzeit, wirklich riet und wie arabische Experten sein Lehrgebäude ausgebaut hatten.

Auch in der Architektur hinterließen die Muslime in Andalusien ihre Spuren. So steht in Granada das wahrscheinlich bekannteste und beeindruckendste Monument der maurischen Architektur in Europa: die Alhambra. Die Stadtburg um fasst ein Gebiet von 13.Hektar und gilt als das schönsten Beispiele des maurischen Stils der islamischen Kunst.

Alhambra in Granada

Alhambra in Granada

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Bosnien - im 15. Jahrhundert islamisiert

Bosnien wurde im 15. Jahrhundert unter osmanischer Herrschaft islamisiert. Heute sind dort die gegensätzlichsten muslimischen Strömungen zu finden: von modern-aufgeklärten Musliminnen und Muslimen bis zu strengen Wahhabiten, die vor allem von Saudi-Arabien beeinflusst sind und finanziell von dort großzügig unterstützt werden.

Die frühere Gazi-Kaszim-Moschee und heutige Kirche in Pécs in Ungarn.

Die frühere Gazi-Kaszim-Moschee und heutige Kirche in Pécs in Ungarn.

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Die islamischen Wurzeln in Ungarn

Spuren der osmanischen Herrschaft sind heute auch noch in Ungarn zu finden, allerdings reichen die islamischen Wurzeln hier noch weiter zurück, denn Händler und Söldner kamen schon früher nach Ungarn: In der Stadt Pécs steht die älteste noch vollständig erhaltene Moschee aus der Zeit der Osmanen, die auch heute noch von der sehr kleinen muslimischen Community genutzt wird.

Ähnlich wie in Spanien waren die Muslime auch in Ungarn für die Entstehung einer reichen Bäderkultur, und damit einem wesentlichen Fortschritt auf dem Gebiet der Hygiene verantwortlich, die damals in Europa sehr unterentwickelt war. Auch das Kipferl und eines der ungarischen Nationalgerichte, die Krautrouladen gehen auf die Osmanen zurück. Die auf Ungarisch "Gefülltes Kraut" genannten Krautrouladen, entstanden aus den Weinlaub-Rouladen, die bei den Osmanen weit verbreitet waren.

Im heutigen Ungarn spielen Musliminnen und Muslime aber kaum eine Rolle, Schätzungen gehen von 30.000 bis 50.000 aus.

Muslime in Frankreich

Wie viele Musliminnen und Muslime im streng laizistischen Frankreich leben, darüber gibt es nur sehr stark voneinander abweichende Schätzungen: man spricht von zwischen 3,5 und 9 Millionen, da die Befragung nach der religiösen Zugehörigkeit aufgrund der Antidiskriminierungsgesetze unzulässig ist.

Polizei in Frankreich

AFP/LIONEL BONAVENTURE

Ausgerechnet Frankreich wurde in den vergangenen Jahren zum Ziel radikal-islamischer Terroristen, von den Anschlägen auf das Satire-Magazin Charlie Hebdo im Jänner 2015 bis zur Anschlagsserie im November desselben Jahres.