Renate Künast

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Renate Künast

"Da braucht es schon einen Aufstand"

Die deutsche Grüne Renate Künast wurde in der Vergangenheit massiv im Internet und auf sozialen Plattformen beschimpft. Im Interview mit Berlin-Korrespondent Andreas Jölli spricht Künast über das Facebook-Gesetz in Deutschland und wie man sich persönlich und als Gesellschaft gegen Hass im Netz wehren soll.

Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter und YouTube sollen nach dem vom Bundestag beschlossenen Netzwerkdurchsetzungsgesetz offenkundig strafbare Inhalte innerhalb von 24 Stunden nach Hinweis darauf löschen. Für Renate Künast, Abgeordnete zum Deutschen Bundestag für das Bündnis 90/Die Grünen, birgt das Gesetz viele Probleme. Sie rechnet damit, dass die betroffenen Internetkonzerne klagen werden, da sie nicht über die Rechtswidrigkeit von Inhalten entscheiden wollen. "Ich bin mir sicher es landet bei den Gerichten und spätestens dann werden wir uns damit wieder beschäftigen müssen", so Künast.

Renate Künast im Interview mit Andreas Jölli, Teil 1

"Müssen uns gegen Hass im Netz wehren"

Künast wurde selbst immer wieder Ziel von Hasskommentaren. Damit gehe es ihr wie vielen Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen und angegriffen werden. "Wenn Rechtsextreme auf die Straße gehen, haben wir auch gelernt, uns zu wehren. Es ist Aufgabe der gesamten Gesellschaft, da aktiv zu sein", fordert Künast.

Wenn Falschnachrichten und Hasskommentaren nicht gekontert werde, dann wird der Hass im Netz zu einer akzeptierten Verhaltensweise, warnt Künast. "Deshalb muss man sich an dieser Stelle wehren und sagen: So funktioniert das nicht. Da braucht es schon einen Aufstand."

Renate Künast im Interview, Teil 2

Im vergangenen Jahr hat Künast unangemeldet einige von jenen Menschen getroffen, die Hasskommentare über sie geschrieben haben. In Begleitung des Magazins "Der Spiegel" hat sie die Personen mit ihren Äußerungen im Netz konfrontiert. Das habe ihr persönlich geholfen, mit den Attacken umzugehen. "Im direkten Gespräch wurde der Riese immer kleiner."

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