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Der Weltraum ist rot

Die Trisolaris-Trilogie von Liu Cixin

Vor kurzem ließen Gerüchte aufhorchen, Amazon habe für die Filmrechte an einem chinesischen Science-Fiction-Epos von Liu Cixin die unglaubliche Summe von einer Milliarde Dollar geboten. Was macht diese Romantrilogie so verführerisch, warum kommt so eine Geschichte aus China, das bisher nicht unbedingt als Heimat der Science-Fiction-Literatur gegolten hat?

Morgenjournal | 19 04 2018

Wolfgang Popp

Liu Cixin wurde als Sohn einfacher Minenarbeiter geboren, verbrachte seine Kindheit mitten in den Wirren der Kulturrevolution und arbeitete lange Jahre als Computertechniker in einem abgelegenen Kraftwerk in der chinesischen Provinz. Ja und dann setzte er sich eines Tages hin, schrieb eine 1.500 Seiten starke Romantrilogie und gewann damit die renommiertesten Preise.



Die chinesische KP als Science-Fiction-Fan

Nicht nur den Galaxy-Award in China hat Liu Cixin gewonnen, sondern mit Band eins auch die weltweit wichtigste Auszeichnung für Science-Fiction-Literatur, den Hugo-Award in den USA. Liu Cixin: "Der erste Band, 'Die drei Sonnen', stand auch auf der Bestsellerliste der 'New York Times', was bisher für einen chinesischen Roman undenkbar war. Noch wichtiger ist aber die Unterstützung durch unsere Regierung. Früher hat sie sich gar nicht für Science-Fiction interessiert, jetzt kommt aber sogar der chinesische Vizepräsident Li Yuanchao auf unsere Kongresse."

Liu Cixin

Liu Cixin

AP/ZHANGSHIBO

China und die Aliens

Die plötzliche Faszination der chinesischen Staatsführung für die Science-Fiction-Literatur hat einen guten Grund: Der technologische Fortschritt steht ganz weit oben im Regierungsprogramm. Und wie passt Liu Cixins "Trisolaris"-Trilogie ins Konzept? In dem Epos geht es um die Kontaktaufnahme mit außerirdischen Lebensformen und die ist der kommunistischen Regierung auch ein besonderes Anliegen.

In der südchinesischen Provinz Guizhou wurde unlängst das größte Radioteleskop der Welt in Betrieb genommen, das, so ist offiziell zu lesen, "nach möglichen Signalen anderer Zivilisationen" suchen soll. Der visionäre Science-Fiction-Autor soll bereits eine Privatführung durch die Anlage erhalten haben.

Der Dunkle Wald, Buchumschlag

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Teil zwei der Trisolaris-Trilogie von Liu Cixin ist zuletzt erschienen. Der letzte Band ist für 2019 geplant.

Turbulenzen im All und Ruhe im Land

Was der Regierung außerdem an Liu Cixin gefallen dürfte: Trotz seiner Vorliebe für Autoren wie George Orwell, fehlt in seinen Romanen jegliche Gesellschaftskritik. Liu Cixin: "Orwell ist zweifellos der Schriftsteller, der mich am stärksten beeinflusst hat. Ich schreibe aber Science-Fiction, weil mich das Genre fasziniert, und nicht, weil ich über die Gesellschaft nachdenken oder die soziale Wirklichkeit kritisieren möchte."

Berühmte Leser

Liu Cixins Romantrilogie ist bereits vollständig ins Englische übersetzt und hat mit Barack Obama und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg auch rasch zwei prominente Fans gefunden. Warum sie gerade in den USA solche eine Euphorie auslösen konnte, erklärt John Scalzi, Science-Fiction-Autor und selbst Träger des Hugo-Awards, folgendermaßen: "Bei 'Die drei Sonnen' handelt es sich um harte Science-Fiction. Da gibt es genaue wissenschaftliche Fakten neben spannenden Spekulationen und dazu Wissenschaftler, die völlig verrückte Dinge tun. Und zusammen ergibt das einen Roman, der sich wie ein amerikanischer Science-Fiction-Klassiker aus den 50er oder 60er Jahren liest."

Im Deutschen sind bereits die Bände "Die drei Sonnen" und, gerade neu, "Der dunkle Wald" herausgekommen. Der Abschluss der Trilogie mit dem Titel "Jenseits der Zeit" soll 2019 erscheinen.

Service

Liu Cixin, Trisolaris-Trilogie, "Die drei Sonnen" (1), "Der dunkle Wald" (2), "Jenseits der Zeit" (3), Hayne

Gestaltung

  • Wolfgang Popp

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