Herbert Föttinger

APA/HERBERT NEUBAUER

Subventionen erhöht

Föttinger als Josefstadt-Direktor verlängert

Einen Tag vor der Uraufführung von Daniel Kehlmanns neuem Stück "Reise der Verlorenen" im Wiener Theater in der Josefstadt hat Direktor Herbert Föttinger heute Neuigkeiten für die Zukunft verkündet: So wurden gestern nicht nur Subventionen von Bund und Stadt erhöht, er selbst wird für weitere fünf Jahre verlängern und bis 2026 Direktor bleiben, eine neue Spielstätte wird eröffnet und man arbeitet an einer inhaltlichen Neupositionierung.

Mittagsjournal | 05 09 2018

Katharina Menhofer

Im 230. Jahr seines Bestehens blickt das Theater in der Josefstadt höchst zufrieden in die jüngste Vergangenheit und ganz optimistisch in die Zukunft. Die seit 13 Jahren bestehende rechtliche Struktur als Stiftung habe sich bestens bewährt - und offensiv demonstrierten Stiftungsvorstand Günter Rhomberg und Direktor Herbert Föttinger ihre Einigkeit: "Wir sitzen ganz eng nebeneinander, zwischen uns passt kein Blatt Papier mehr."

40 Prozent Eigendeckung

Mit 40 Prozent Eigendeckungsgrad sei das Theater eines der leistungsfähigsten des gesamten deutschen Sprachraums, so Rhomberg und verwies auf die Errungenschaften der letzten Jahre: Umbau der Josefstadt und der Kammerspiele, der zur Hälfte privat finanziert wurde, Schaffung einer Probebühne in Aspern, Renovierung der Werkstätten. Föttinger sei seit 15 Jahren der Motor des Hauses, so Günther Rhomberg: "Wir sind jedenfalls übereingekommen, dass er das Theater weitere fünf Jahre - also bis 2026 führen soll."

"Als österreichiches Nationaltheater positionieren"

Bis dahin gäbe es für ihn noch große Aufgaben, so Föttinger. Zum einen möchte er die Josefstadt, die er in den letzten Jahren schon zu einem Haus der lebenden Autoren und Uraufführungen gemacht habe, als österreichiches Nationaltheater positionieren.

"Ich möchte einen Ort haben, ein Theater, in dem österreichische Dramatik eine Heimat hat - und nicht aus einem blöden Nationalgefühl, sondern Dramatiker, die auch in den Abgrund der menschlichen Seele, der österreichischen Seele blicken. Und gerade in einer Stadt wie Wien ist das wichtig, denn das Burgtheater ist kein Nationaltheater, ich glaube, dass der Herr Kusej Recht hat, die Burg ist das höchstdotierte Theater Europas, und ich glaube das Burgtheater hat eine andere Verantwortung und eine andere Verpflichtung."

"Josefstadtbox" für 49 Zuschauer

Die Schaffung einer neuen Spielstätte ist das zweite große Vorhaben Föttingers. Ein kleiner Raum, in dem sich junge Regisseure - ohne ökonomischen Druck - ausprobieren können. Dieser Raum soll im Abonnementbüro der Josefstadt, also im Eingangsbereich, geschaffen werden.

"Das wird eine Josefstadtbox für 49 Zuschauer werden. Der Kassenraum wird neu gestaltet", was die beste, kostengünstige, Situation sei, weil Technik im Haus ist. Der Kostenpunkt für den Raum ist noch unsicher, aber Föttinger versucht Günther Rhomberg zuversichtlich zu stimmen: "Wir zwei schaffen das; und wenn's 3 Millionen kostet, werden wir 3 Millionen auftreiben. Und wir werden unsere Subventionsgeber schon bitten, uns kräftig zu unterstützen. Das werden wir schaffen, weil für die Renovierung der Werkstätten haben sie ja gar nichts gegeben. Also ich finde, die Subventionsgeber haben eine gewisse Bringschuld."

Subventionen um 1,6 Millionen erhöht

Zumindest teilweise sind Bund und Stadt Wien der Bringschuld gestern schon nachgekommen: Sie werden die Subventionen für die kommenden drei Jahre um 1,6 Millionen Euro erhöhen.

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