Hausmauer

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Radiokolleg, 13. Dezember 2018

H wie Hypothek

Wer sich eine Eigentumswohnung kaufen möchte oder ein Haus bauen will, kann das üblicherweise nicht auf Anhieb finanzieren und braucht einen Kredit. Bei Immobilienkäufen wird dieses Darlehen meist mit einer Hypothek abgesichert.

Können das Darlehen und die vereinbarten Zinsen nicht zurückgezahlt werden, fällt die Sicherheit an den Kreditgeber. Die Hypothek ist das Grundpfandrecht, das die Immobilienbesitzer dabei an die Bank oder einen anderen Geldgeber abgeben. Wörtlich übersetzt heißt das aus dem Griechischen stammende Wort "Hypothek" so viel wie "Unterlage". Und diese Unterlagen für Kredite werden auch als Finanzinstrumente gehandelt. Der Hypothekenmarkt war über viele Jahre attraktiv für Investorinnen und Investoren, weil Immobilienanlagen allgemein als sicher galten. Das änderte sich mit der großen Finanzkrise, die 2007 wegen fauler Immobilienkredite ihren Ausgang nahm. Sogenannte Subprime-Kredite wurden in den USA an Menschen vergeben, sie sich Hauseigentum eigentlich nicht leisten können. Aber weil die Zinsen in den ersten Jahren niedrig waren und erst dann langsam anstiegen, konnten mehr Leute in eigene Häuser investieren. Aus den Hypotheken machten die Banken komplizierte Derivate, die auf dem Finanzmarkt gehandelt und von den Ratingagenturen viel zu positiv bewertet wurden. Als die Immobilienpreise einbrachen, krachte das gesamt System zusammen und riss auch andere Märkte, wie den für Aktien oder Optionen in den Abgrund.

Marlene Nowotny

Übersicht