Werner Schneyder

APA/dpa/Ingo Wagner

1937-2019

Kabarettist Werner Schneyder gestorben

Der Kabarettist und Schauspieler Werner Schneyder ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Laut "Kurier" (Onlineausgabe) wurde er tot in seiner Wohnung aufgefunden. Der umtriebige Künstler, der überdies als Sänger, Boxkommentator, Werbetexter, Dramaturg oder Essayist arbeitete, war einer der pointiertesten politischen Kommentatoren und bekanntesten österreichischen Kabarettisten.

Begonnen hat alles in einer Kärntner Lokal-Redaktion. Zunächst arbeitete Werner Schneyder dort als Sportreporter, dann im Lokalteil und schließlich wurde er Publizistik-Student und Werbetexter, sowie Dramaturg, aber auch Theaterkritiker bei den "Salzburger Nachrichten". Da sorgte er auch bald für einen hübschen Skandal als er eine Rezension über eine Aufführung des "Schwierigen" mit O. W. Fischer in der Hauptrolle verfasste.

Vom Journalisten zum "Kritikerkritiker"

Bald darauf entschloss er sich, wieder die Seiten zu wechseln - er empfand sich dann doch mehr als "Kritikenkritiker". Eines zeichnete sich in jedem Fall früh ab: eine gewisse Unentschiedenheit, was die Berufswahl anbelangte: "Das hatte zur Folge dass ich auf vielen Gebieten meine Karriere nicht auf die Spitze treiben konnte, weil ich so vieles anderes daneben gemacht habe. Ich bedauere das nicht. Manchmal hat es mir Leid getan, zum Beispiel wenn eine Anthologie österreichischer Lyrik erschienen ist, ist natürlich kein Gedicht von mir erschienen; da habe ich mir gesagt, na gut, ich bin halt kein Dichter. Die Leute müssen eine Lade aufmachen könne, wo Dichter draufsteht, und da bin ich eben nicht drinnen. Aber ich bin auch nicht in anderen Laden drinnen. Mich müssen Sie unter Schneyder suchen, sonst finden Sie mich nie!"

Acht Jahre mit Dieter Hildebrandt

In eine Schublade passte Werner Schneyder zumindest für 20 Jahre doch, nämlich in die Kabarettschublade. 1974 spielte er erstmals gemeinsam mit seinem Partner Dieter Hildebrandt in der Lach- und Schießgesellschaft. Titel dieses ersten legendären Progammes: "Talk Täglich. Das öffentliche Leben als Talkshow in Permanenz".

"Private" sentimentale Lieder

Immer wichtiger wurde Werner Schneyder in seiner Zeit als Solokabarettist auch die Musik. 1991 trat er mit einem zweigeteilten Abend auf: "Absage" hieß der politische Teil, in dem Werner Schneyder als wortgewandter, scharfzüngiger Satiriker auftrat. Der zweite Teil mit dem Titel "Momente" war dem Chansonier Werner Schneyder und seinen eher "privaten" Liedern vorbehalten. 1996 kehrte Werner Schneyder dem Kabarett endgültig den Rücken, nicht aber der Bühne. Als Sänger, Entertainer, Vortragender eigener und fremder Texte blieb er bis zuletzt aktiv.

Autor zahlreicher Bücher

Schneyder veröffentlichte zahlreiche Bücher, etwa "Gelächter vor dem Aus" (1980), "Erich Kästner - ein brauchbarer Autor" (1982), "Schlafen Sie gut, Herr Tucholsky!" (1983), "Herz im Hirn" (1988) oder "Das Gefährliche an der Kunst" (1991). Außerdem legte er den Gedichtband "Reimzeit" (1995), das Selbstporträt "Ich, Werner Schneyder - meine zwölf Leben" (2006) und drei Jahre nach dem Tod seiner Frau Ilse "Krebs - eine Nacherzählung" (2008) vor. Mit dem 2014 erschienenen Buch "Von einem, der auszog, politisch zu werden" legte er gewissermaßen eine Autobiografie, Kabarettgeschichte und ein Bekenntnisbuch in einem vor, das "Die Geschichte eines 'Meinungsträgers'" erzählt, der sich weiterhin Gehör verschafft.

Als Regisseur war der selbst ernannte "Universaldilettant" überdies an vielen deutschsprachigen Theatern engagiert. Schneyder war Träger zahlreicher Auszeichnungen, darunter etwa das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, der Nestroy-Ring der Stadt Wien, das Wiener Goldene Verdienstzeichen und der Deutsche Kleinkunstpreis.

Text: Red./Apa, Audio: ORF

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