Eric Clapton

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Spielräume Spezial

"Slowhand" wird 75

"Spielräume Spezial" gratulieren dem Gitarrenvirtuosen Eric Clapton zum Geburtstag.

John Lennon am 10. Jänner 1969: "Wenn George bis Montag oder Dienstag nicht zurückkommt, fragen wir Eric Clapton." In der kritischen Endphase der Beatles verlässt Gitarrist George Harrison wutentbrannt die Londoner Abbey Road Studios, und die restlichen Bandmitglieder beratschlagen, wen sie denn als Ersatzmann für ein geplantes Konzert verpflichten könnten. Harrison kommt dann doch noch für den legendären Auftritt auf dem Dach des Apple-Gebäudes und ein finales Album der Fab Four zurück.

Harrison lebenslang verbunden

Jahre später wird Clapton zu dieser Aussage von Lennon befragt. Er antwortet, dass er niemals seine Freundschaft zu dem Saitenkollegen Harrison für eine Mitgliedschaft bei den Beatles geopfert hätte. Nur wenige Monate davor hatte Clapton das Gitarrensolo für die Harrison-Komposition "While My Guitar Gently Weeps" eingespielt. Die beiden verbindet eine lebenslange Freundschaft bis zum Tod des "stillen Beatle" im Jahr 2001. Auch dass Harrisons Frau, Pattie Boyd, später Clapton heiratet, hat keinen Einfluss darauf. Dieser Frau verdanken wir einige der schönsten Songs der Popgeschichte.

Clapton schreibt für Pattie "Layla", das besonders in der entspannt und resignativ dahinschlurfenden Unplugged-Version aus dem Jahr 1992 - da sind Pattie und Eric schon längst wieder geschieden - ein zeitloser Klassiker ist, und die schöne Ballade "Wonderful Tonight". Harrison schreibt für seine zukünftige Ex die noch schönere Beatles-Nummer "Something".

Ein bescheidener Ritter

Am 30. März feiert der legendäre britische Gitarrist und Sänger Eric Clapton seinen 75. Geburtstag. Der 17-fache Grammy-Gewinner und das einzige dreifache Mitglied der "Rock 'n' Roll Hall of Fame" (mit den Yardbirds, Cream und als Solokünstler) hat ein bewegtes Leben hinter sich. Den Beinamen "Slowhand" hat Clapton auch deshalb bekommen, weil er von Anfang an lieber ausdrucksvolle und strukturierte Gitarrensoli spielte als vordergründig virtuose Feuerwerke abzubrennen. Und auch sein Bühnengebaren ist im Vergleich zu exaltierten Saitenkollegen wie Pete Townshend, Jimmy Page oder Jimi Hendrix eher unspektakulär.

David Bowie und Eric Clapton, 1995

AFP/SEAN DEMPSEY

David Bowie und Eric Clapton, 1995

Dazu kommt noch eine fast penetrante Bescheidenheit: Clapton hat etwa überschwänglich das gitarristische Können des Musikers Prince gelobt, bei Fragen nach seinen eigenen Fähigkeiten aber pflegt er meist ein typisch britisches Understatement. Als am Anfang seiner Karriere in den 1960er Jahren Fans "Clapton is god" auf Häusermauern schreiben, droht er fast daran zu zerbrechen. Seine inneren Dämonen, die man dem so introvertiert scheinenden Musiker nicht ansieht und die Clapton in diverse Süchte und Abhängigkeiten getrieben haben, hat er mittlerweile gut im Griff. Von den Beatles bis hin zur Blueslegende B. B. King oder auch dem Jazztrompeter Wynton Marsalis hat Clapton mit vielen wichtigen Musikerpersönlichkeiten Aufnahmen gemacht.

1994 wurde er von Queen Elizabeth für seinen Beitrag zur Musikgeschichte zum Offizier des Order of the British Empire ernannt. Ritter Eric gibt unverdrossen weltweit Konzerte und organisiert alle drei Jahre ein großes Gitarrenfestival in Dallas, Texas. Auf der zuletzt im Jahr 2015 aktualisierten Liste der "100 größten Gitarristen aller Zeiten" der US-amerikanischen Musikzeitschrift "Rolling Stone" befindet sich Eric Clapton auf dem zweiten Platz hinter Jimi Hendrix. Er selbst hätte sich wohl viel weiter hinten gereiht. Happy Birthday, Eric!

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