Gemäldegalerie im KHM

KHM

Barrierefreies KHM

Kunst erzählen, ertasten oder digital abbilden

Mit gleich drei nationalen und internationalen Preisen wurde das Kunsthistorische Museum (KHM) heuer schon ausgezeichnet - für seinen barrierefreien Zugang. Während dieser in normalen Zeiten vor allem für Menschen mit Beeinträchtiung gedacht ist, interessiert das in Zeiten der Coronakrise die gesamte Bevölkerung. Dass das Haus mit dieser Problematik sehr innovativ umgeht, beweist nicht nur der Zero Project 2020 Award für Barrierefreiheit.

Entsprechend der jeweiligen Beeinträchtigung kann man Kunstwerke erzählen, ertasten oder digital abbilden. Die ersten Tastführungen fanden bereits 1950 im Kunsthistorischen Museum statt; in den letzten Jahren wurde besonders der digitale Bereich ausgebaut. Das hat dem KHM für seine technologische Innovation heuer nicht nur den heimischen eAward eingebracht, sondern auch den WSIS Champion 2020, der von einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen vergeben wird.

Finger ertasten Relief

KHM-Museumsverband

WSIS Champion Award der UNO

Rotraud Krall, die im KHM für Barrierefreiheit zuständig ist, sagt für diesen Preis habe man sich gegen 700 andere Einreichungen durchgesetzt. Die Neuerung: der/die Besucher/in sitzt mit einem Relief des Gemäldes vor dem Bildschirm und kann es ertasten. Eine Kamera, die über dem Computer montiert ist, erkennt, wo der Finger gerade über das Relief wandert und löst die Erzählung zu dem entsprechenden Bilddetail aus. Es ist eine innovative Form der Interaktion mit Hilfe digitaler Medien.

Filme in Gebärdensprache

Außerdem kann man über die Homepage des KHM Filme in Gebärdensprache zu Gemälden von Bruegel oder Caravaggio für gehörgeschädigte Menschen abrufen. Für Menschen mit Sehbeinträchtigung gab es in den Ausstellungen nicht nur Taststationen - etwa bei dem Gemälde "Kampf zwischen Fasching und Fasten" - es gab auch Führungen, in denen die Bilder und die Geschichten dazu erzählt wurden. Ganz ähnlich übrigens wie bei Radiobeträgen über bildende Kunst.

Rotraud Krall sagt, sie sei mittlerweile erfinderisch geworden im Erzählen von Bildern, wenn sie sich etwa gedanklich in die Mitte eines Bruegelschen Bühnenbildes begibt. Außerdem bietet sie sehbehinderten Führungsteilnehmern und Teilnehmerinnen immer wieder dazu passende Tastobjekte an, um die Abbildungen auch durch Tasten erfahrbar zu machen.

Führungen nach der Krise

Nach der Coronakrise werden dann wieder jeden Freitag diese Führungen für Menschen mit Behinderung stattfinden. Abwechselnd für Menschen mit Seh- oder Hörbehinderung, mit kognitiver Behinderung und seit 2015 auch für Menschen mit Demenz.

Service

KHM - Barrierefreie Angebote

Gestaltung