Renate Burtscher

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Klassik-Treffpunkt

Ausklingen lassen

Die langjährige Ö1 Musikredakteurin Renate Burtscher zieht sich auf Raten zurück.

Der "Ö1 Klassik-Treffpunkt" ist ein Vierteljahrhundert alt. Oder vielmehr jung! Ein solches Ereignis gehört gefeiert. Und wie man für vieles in diesen Tagen mehr Zeit bekommt, so darf sich auch dieses Fest gehörig vorbereiten: Im Herbst/Winter 2020 werden die drei Gestalter/innen der Sendung mit dem Ö1 Publikum gemeinsam jubilieren. Renate Burtscher wird das zum Anlass nehmen, sich aus diesem Format zurückzuziehen. "Lange bevor es 'an der Zeit' scheint. Hut ab", wie Moderationskollege Albert Hosp dazu meint.

Irrtümlich Ö1 aufgedreht

"In den frühen 1980er Jahren drehte ich irrtümlich Ö1 auf und geriet mitten in ein 'Pasticcio mit Renate Burtscher'. Es war um mich geschehen. Das wollte ich auch machen." So erinnert sich Albert Hosp. "Dass ich sie nun viele Jahre lang als Kollegin bezeichnen darf, ist mir eine stete Freude. Renate im Radio: eine Stimme, die unter die Haut geht. Musikstücke aus allen Epochen. Souveräne Gestaltung und federleichte, elegante Präsentation. Im "Klassik-Treffpunkt" empfängt sie mit der vornehmen Zurückhaltung einer echten Gastgeberin. Sie rückt sich selbst nie in den Vordergrund. Dafür stellt sie treffsichere Fragen, die den Gästen oft erstaunlich offene Antworten entlocken. Bei ihr fühlen sich alle so gut aufgehoben, dass sie ihnen bei Bedarf auch nahetreten kann.

Der Gesprächsjournalismus war lange Zeit eine Arena der Silberrücken, die sich in eitlem Imponiergehabe auf die Brust trommeln, statt einfach Fragen zu stellen und zuzuhören. Renate Burtschers leises, aber starkes Auftreten in diesem Metier ist nicht hoch genug einzuschätzen."

Nicht aus der Ruhe zu bringen

Der zweite männliche Kollege im "Klassik-Treffpunkt"-Trio ist Helmut Jasbar: "Ich habe Renate als Hörer des 'Klassik-Treffpunkt' kennengelernt. Damals dachte ich nicht, dass ich jemals ein Kollege von ihr werden könnte. Dass ich das nun für ein paar Jahre sein durfte, ändert nichts an diesem Gefühl. Was mir an Renate immer besonders imponiert hat und was mir für meine eigenen Moderationen ein Vorbild war, ist der Umstand, dass sie sich nie aus der Ruhe bringen lässt und gleichzeitig jemand ist, von der man nicht weiß, was sie als Nächstes sagen wird. In jedem privaten Gespräch, in jeder Begegnung mit ihr steckt etwas Unberechenbares, das die Begegnung mit ihr immer interessant macht."

Zur Beruhigung: Renate Burtscher wird weiterhin in Ö1 zu hören sein - im "Pasticcio" etwa. Und vielleicht ist auch der eine oder andere "Klassik-Treffpunkt" dabei.