Clarissa Stadler und Christine Scheucher im Studio 3 des ORF Funkhauses in Wien

ELA ANGERER

Neue Sendereihe

"Salon Funk" mit Clarissa Stadler und Christine Scheucher

Von Caroline Peters bis Daniel Kehlmann - in lockerer Atmosphäre besprechen TV-Kulturmoderatorin Clarissa Stadler und Ö1 Kulturredakteurin Christine Scheucher mit je einem Gast, was die Kulturwelt in diesem Sommer umtreibt. Den Anfang macht ein Gespräch mit "Freud"-Regisseur Marvin Kren.

Seit Ende Mai ist es bekannt. Die Salzburger Festspiele werden auch zu ihrem 100-Jahr-Jubiläum stattfinden. Der Erwartungsdruck ist hoch. Die Vorfreude auch. Den Kultur-Neustart begleiten ORF-Kulturexpertinnen mit einem neuen Gesprächsformat - als Ö1 Sommerserie in acht Teilen und als Podcast.

Marvin Kren - Großmeister der Serie

Mit "4 Blocks" tauchte der österreichische Regisseur Marvin Kren in das arabische Clan-Milieu Berlin-Neuköllns ein und traf damit einen Nerv der Zeit. In Deutschland wurde die Serie, die das Leben moderner Asphalt-Cowboys facettenreich ins Licht rückt, Kult und unter anderem mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Mit der Mystery-Serie "Freud" realisierte Kren das erste gemeinsame Projekt von ORF und Netflix und inszenierte eine unheimliche Reise ins Unbewusste einer untergegangenen Welt. Die Serie ist für Kren jenes Format, in dem er die Opulenz der Fantasie voll ausleben kann. Doch für die Zukunft schließt er auch die Arbeit fürs Kino nicht aus.

Clarissa Stadler, Marvin Kren und Christine Scheucher (Starten Sie das Video durch Klick auf das Bild.)

Von Peters bis Kehlmann

Folge 2 wird "Jederman-Buhlschaft" Caroline Peters bestreiten. In Elfriede Jelineks Ibiza-Stück "Schwarzwasser" verkörperte sie den Exzess einer politischen Entgleisung und bewies, dass man auch im pinken Gorilla-Kostüm Sex-Appeal versprühen kann. Rechtzeitig zu ihrem Auftritt auf dem Salzburger Domplatz sprechen Stadler/Scheucher mit der Schauspielerin über eine Rolle mit wenig Text und hohem Erwartungsdruck.

Für Ausgabe 3 wird Autor Daniel Kehlmann erwartet. In seinem Roman "Tyll" hat Daniel Kehlmann der mythenumranken Figur des Till Eulenspiegel ein literarisches Denkmal gesetzt und lässt vor dem inneren Auge der Leser und Leserinnen das verwüstete Europa des Dreißigjährigen Kriegs wiederauferstehen. Im Rahmen der Festspiele Gmunden liest Kehlmann aus diesem Werk, das er selbst als "das Beste" bezeichnet, was er jemals geschrieben hat. Aktuell arbeitet Kehlmann an einem Corona-Stück, das in der übernächsten Saison im Theater in der Josefstadt uraufgeführt werden soll. Den Lockdown hat der Autor in den Vereinigten Staaten miterlebt.

Die nächsten geplanten Gespräche

In seinen Installationen und Filmen schafft der deutsche Künstler John Bock rätselhafte Welten, die verstören und faszinieren. Im Salzburg Museum zeigt Bock ab 26. Juli eine Arbeit, die neue Blickachsen auf den "Jedermann" freisetzen soll. Versatzstücke aus Text, Kostüm, Requisite und Bühnenbild verwebt der Künstler zu einer theatralen Inszenierung, die das Phänomen "Jedermann" hinterfragt - reichlich Stoff für den "Salon Funk".

Der deutsche Fotograf Andreas Mühe hat sich als Spezialist für deutsch-deutsche Befindlichkeiten einen Namen gemacht. Vor seiner Linse posierten Spitzenpolitiker wie Helmut Kohl und Angela Merkel. Die deutschen Brachialrocker Rammstein ließen sich von ihm in intimen Momenten hinter der Bühne ablichten. In seinem Bildband "Obersalzberg" kartografierte der Künstler historisch kontaminiertes Gebiet. Mühe stammt aus einer bedeutenden Künstlerfamilie, deren Verflechtungen zwischen Ost und West tief in die deutsche Geschichte reichen. Mühes Vater ist der 2007 verstorbene Schauspieler Ulrich Mühe. Seine Mutter die Regisseurin Annegret Hahn. Mit der Werkserie "Mischpoche" hat der Künstler eine eigenwillige Familienaufstellung geschaffen, die ab Juli in der Salzburger Elektrohalle Rhomberg zu sehen ist.

Eine Kooperation von ORF TV Kultur und Ö1