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Salzburger Nachtstudio

75 Jahre Europäisches Forum Alpbach

Am 25. August 1945, drei Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa, schlägt die Geburtsstunde des Europäischen Forums Alpbach. Das damals noch verschlafene kleine Tiroler Bergdorf liegt auf circa 1.000 Metern Seehöhe. Es gibt noch keine Bahnverbindung. Die Teilnehmer/innen müssen den Weg zu Fuß von Brixlegg aus zurücklegen und ihre Lebensmittelmarken zur Eigenverpflegung mitbringen.

Von Anfang an kommen Geistesgrößen aus Medizin, Philosophie, Physik oder Wirtschaft nach Alpbach und diskutieren mit dem Publikum. Darunter befinden sich zahlreiche Student/innen. Es ist ein Treffpunkt für Menschen, die der Glaube an ein gemeinsames und friedliches Europa eint. Aus diesen ersten Diskussionen 1945 wird im Laufe der Zeit einer der wichtigsten Thinktanks Mitteleuropas.

Eine Spontanaktion ...

75 Jahre sind nun vergangen, seit der 27-jährige Wiener Student und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime Otto Molden gemeinsam mit dem Innsbrucker Dozenten für Philosophie Simon Moser die Internationalen Hochschulwochen des Österreichischen College in einer Spontanaktion aus der Taufe gehoben hat. Eine Bahn- und Busverbindung gibt es seit Jahrzehnten. Die Unterbringung und Verpflegung vor Ort für die Forumsteilnehmer/innen ist ebenfalls kein Problem mehr. Auch das Forum selbst hat sich im Laufe der Jahre gewandelt und stets versucht, den sich ändernden internationalen Rahmenbedingungen einen Schritt voraus zu sein. Aus heutiger Sicht betrachtet, hat das Europäische Forum Alpbach im Laufe seiner Historie sicherlich einen nicht unwesentlichen Beitrag zum geistigen Leben Nachkriegseuropas geleistet.

Fundamentals

Im Rahmen des Forums sollen internationale Verantwortungsträger/innen aus den unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen mit dem interessierten Publikum und engagierten jungen Menschen vernetzt werden. Der generationen-, ideologie- und grenzüberschreitende Dialog steht dabei im Mittelpunkt. Über ein eigenes Stipendienprogramm wird es interessierten jungen Menschen ermöglicht, am Forum kostengünstig teilzunehmen.

Interdisziplinäre Lösungsansätze

Das Ziel ist es, aktuelle Fragen zu diskutieren und so Lösungsansätze im Interdisziplinären zu finden. Das Europäische Forum Alpbach bezeichnet sich heute als Plattform für Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur. Das Treffen steht jedes Jahr unter einem anderen Generalthema. 1945 lautete es "Wissenschaft und Gegenwart", heuer ist es "Fundamentals", zu Deutsch "Grundlagen". Innerhalb dieses Generalthemas werden wissenschaftliche und weltanschauliche Entwicklungen, aber auch Probleme diskutiert.

Das Programm gliedert sich dabei in mehrere Teile: Neben der Seminarwoche und den Alpbacher Gesprächen etwa wird vor dem Kamin diskutiert oder 15 jungen Journalist/innen aus ganz Europa unter professioneller Begleitung die Gelegenheit geboten, über das Geschehen zu berichten.

Zukunftsfähige und demokratische Gesellschaft

Nach wie vor setzt sich das Europäische Forum Alpbach im Sinne des Gründungsgedankens für eine zukunftsfähige und demokratische Gesellschaft ein. Durch die zahlreichen Veranstaltungen werden Impulse gesetzt, um das europäische Gemeinschaftsprojekt zu stärken und weiterzuentwickeln. Die Vermittlung zwischen Wissenschaft und Praxis, der interdisziplinäre Ansatz und die offene Art der Begegnung, die es ermöglicht, auch konträre Positionen konstruktiv an einen Tisch zu bringen, sind wohl die wichtigsten Markenzeichen des Erfolgskonzepts Europäisches Forum Alpbach.

Service

Europäisches Forum Alpbach