Moritz Schnell - CC BY 2.0
Contra
Der Österreichische Kabarett-Preis trotz(t) Corona
Nicht Popularität oder Breitenwirksamkeit, sondern Inhalt und Qualität sind die Kriterien, für die der "Österreichische Kabarettpreis" seit 1999 vergeben wird. Am 8. Dezember ging die diesjährige Verleihungsgala im Wiener Globe gewohnt glamourös, aber Corona-bedingt ohne Publikum, über die Bühne.
18. Jänner 2021, 02:00
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Contra | 20 12 2020
"Wir sind ja alle nicht-spielen schon sehr gewohnt, da ist ja Spielen vor keinem Publikum schon ein sehr großer Fortschritt.“
Den Hauptpreis erhielt der erst 31 Jahre alte Clemens Maria Schreiner. "Schwarz auf Weiß" heißt sein aktuelles Programm, in dem er sein Publikum mit vielen Fakten auf glatteisigen Holzwegen in die Zwischenwelt der Internet-Fakes lockt.
"Wir freuen uns alle natürlich sehr, nicht nur über den Kabarettpreis, auch über die Aufzeichnung. Wir stehen jetzt hier im publikumsbefreiten Globe, aber das ist ja bezeichnend für die heurige Saison. Wir sind ja alle nicht-spielen schon sehr gewohnt, da ist ja Spielen vor keinem Publikum schon ein sehr großer Fortschritt ", sagt Clemens Maria Schreiner.
"Es ist eine Achterbahn der Gefühle und jetzt bin ich aber eigentlich nur happy und froh da zu sein."
In der Kategorie "Förderpreis" wurde Magda Leeb ausgezeichnet. Die ehemalige Lehrerin hat im Laufe ihrer langjährigen Bühnenkarriere ein ganz eigenes Unterhaltungsgenre perfektioniert: das Impro-Kabarett.
"Ich bin nach wie vor glücklich, dass ich den Förderpreis gewonnen hab und gleichzeitig ist natürlich ein große Wehmut, dass die Veranstaltung ohne Publikum stattfindet. Aber so ist 2020. Es ist eine Achterbahn der Gefühle und jetzt bin ich aber eigentlich nur happy und froh da zu sein," meint Magda Leeb.
"Man freut sich natürlich, dass man so bestärkt wird, gerade nach so einem Jahr, weiter zu machen."
Der "Österreichische Kabarettpreis 2020" in der Kategorie "Programmpreis" ging an Hosea Ratschiller für sein Solo "Ein neuer Mensch". Als Kabarettist, Radiomacher und Kolumnist hat Ratschiller seit langem bewiesen, dass er einer der klügsten und bissigsten Satiriker des Landes ist.
„Nach einem Jahr Solo-Kabarett im wahrsten Sinne des Wortes allein zu Hause ist es ganz schön, sich langsam wieder an ein Publikum heranzutasten, auch wenn es bei der Preisverleihung nur aus Kollegen/Kolleginnen bestanden hat, die aber sehr freundlich waren. Man freut sich natürlich, dass man so bestärkt wird, gerade nach so einem Jahr, weiter zu machen. Man kann nur hoffen, dass Theater, die so ein Preis interessiert, auch weiterhin überleben und man dann auch im nächsten Jahr wieder spielen kann. Darauf freue ich mich schon sehr," sagt Hosea Ratschiller
Und über einen "Sonderpreis" konnte sich der Karikaturist Michael Pammesberger freuen. Er erklärt nicht erst seit Ibiza, Klimawandel und Coronavirus mit wenigen Strichen und knappen Kommentaren, Zitaten und Reimen, was Sache ist.