Frau mit hellen, längeren Haaren

APA/HERBERT NEUBAUER

Buchmesse

Mirjam Unger leitet Gastauftritt in Leipzig

2022 wird Österreich Gastland der Leipziger Buchmesse sein. Das verkündete die Staatssekretärin Andrea Mayer Mitte Oktober, und sie versprach gleich auch eine Sonderförderung für diesen Gastauftritt. Vor einer Woche wurde nun ein weiteres Detail bekannt: Die Regisseurin und ehemalige FM4-Moderatorin Mirjam Unger übernimmt die künstlerische Leitung des Gastauftritts.

Dass ausgerechnet eine Radio- und Filmemacherin Österreichs Literaturauftritt kuratieren soll, ist auf den ersten Blick keine naheliegende Entscheidung. Mirjam Unger: "Mein Blick ist sicher ein anderer, nicht aus der Literaturszene kommend. Ich hoffe dadurch gut dienen zu können, weil mein Ansatz eben ein filmischer, fotografischer, inszenatorischer ist."

Es gehe zum Beispiel auch um mediale Verknüpfungen, so Unger, die als Beispiel die Lyrik in der Musik nennt.

Innovative Pläne für Post-Corona

"Innovativ, multimedial und nachhaltig" - so wünscht sich Staatssekretärin Andrea Mayer den österreichischen Gastauftritt. Viel konkreter will auch die künstlerische Leiterin Mirjam Unger noch nicht werden: "Ich kann noch gar nicht viel dazu sagen, weil es noch wirklich frisch ist. Aber eine Sache ist sehr wichtig, dass wir hier schon in Post-Corona denken, mit einem Kulturleben, das wieder zu blühen beginnt."

Am Montag trifft sie erstmals mit dem siebenköpfigen Fachbeirat zusammen. Was ihr vorschwebt? "Nicht die ganz puren, puristischen Wasserglas-Lesungen, sondern ein frischer Wind: Filme und Porträts zum Beispiel, die man auf Social Media verbreiten kann."

Multimediale Inszenierung der Magie

Wer jetzt bereits den Untergang der altehrwürdigen Literatur und Buchkultur vor Augen hat, sei beruhigt, so Unger: "Es ist ja kein Entweder-Oder, es ist ein Und."

Vor allem jetzt, während der Pandemie, habe das Buch wieder neu an Bedeutung gewonnen und viele Menschen erlebten derzeit wieder die große Magie des Buches. Diese Magie will sie ins Zentrum stellen und rundherum eine möglichst eindrucksvolle und einprägsame Welt inszenieren: "Rund um das Wort, rund um das Buch, aber vor allem um die Menschen dahinter. Diese Menschen interessieren mich, wie sie denken, wie sie arbeiten, wie sie schreiben."

Journalistischer Zugang, künstlerische Umsetzung

Unger studierte Regie an der Wiener Filmakademie und ist Mitbegründerin von FM4. 2016 erntete sie mit der Literaturverfilmung "Maikäfer, flieg" großen Zuspruch von Publikum und Kritik. Zuletzt führte sie unter anderem bei der ORF-Serie "Vorstadtweiber" Regie.

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Ihr beruflicher Werdegang sei auch für die aktuelle Aufgabe von Vorteil, etwa wenn es um die diversen Begehrlichkeiten und Befindlichkeiten geht, die von allen Seiten des Literaturbetriebs an sie herangetragen werden: "Ich komme aus dem Journalismus, und der beginnt damit, dass ich mich interessiere, dass ich recherchiere und sammle. Dann wird diese Sammlung beleuchtet: Wer wird lesen, welchen Tonfall haben wir, welches Ambiente schaffen wir? Das sind viele Fragen, für die es auch ein gutes Team braucht."

Vorerst eine Million für 2021

Dieses Team, das sie neben dem Fachbeirat unterstützen wird, stellt Unger derzeit zusammen. Für das Jahr 2021 erhält das Projekt vorerst ein Budget von einer Million Euro. Je nach Bedarf und Projektfortschritt soll es 2022 aufgestockt werden, heißt es auf Nachfrage aus dem Büro der Staatssekretärin.

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