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HANNAH HORSTEN

Radiokolleg

Follow Me - Wie politisch ist das Persönliche?

Stories von und mit jungen Menschen.

„Aber das ist vielmehr persönlich als politisch, oder?“, folgte als Rückmeldung auf Fabiolas Beitragsidee während der Redaktionssitzung vor einigen Wochen. Ihr Vorschlag lautete: im Rahmen eines Talks zwischen Freundinnen die Familienplanung von jungen Leuten in den Fokus zu rücken.

Aber stimmt es tatsächlich, dass es sich bei dieser Thematik eher um eine persönliche als um eine politische handelt? Junge lesbische, schwule oder bisexuelle Personen, die nicht innerhalb von heterogenen Partnerschaften eine Familie planen möchten, sind zum Beispiel weltweit bis zum heutigen Tag auf politische Entscheidungsträger und -trägerinnen angewiesen, für sie den Weg zu ebnen, der jahrzehntelang versperrt war. Ähnliches gilt auch für viele junge Frauen, die sich aufgrund des immer noch bestehenden Gender-Pay-Gap auch in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts noch in der Bredouille wiederfinden, zwischen finanzieller Absicherung und einer Familie entscheiden zu müssen. All das macht intime, persönliche, familiäre Fragen zu einem Thema für öffentliche Debatten. Somit kann ein Talk, wie ihn Fabiola Noll geplant hat, eben ganz schnell doch hochgradig politisch werden. Und et voilà, schon war der Rahmen für eine neue Staffel von „Follow Me – Storys von und mit jungen Menschen“ geschaffen.

Wenn man etwas in dieser Welt bewegen möchte

Über den Talk hinaus fragen wir uns dieses Mal in zahlreichen weiteren Beiträgen: „Wie politisch ist das Persönliche?“. Wir begeben uns auf eine Reise quer durch politische Entscheidungsfragen auf internationaler Ebene, die uns, acht junge Menschen irgendwo zwischen Anfang und Ende 20, betreffen.

An drei Tagen stellen wir uns Fragen zu aktuellen politischen Themen und sprechen mit jungen Politikschaffenden, Politikforschenden sowie Aktivist/innen, die offline wie online ihrer Arbeit nachgehen. Das wirft natürlich auch die Frage auf, wie aktivistisch man überhaupt in der Online-Welt sein kann und inwiefern Online-Aktivismus mittlerweile wichtige reale Entscheidungsfragen beeinflusst. Wir erörtern, welche Möglichkeiten man als junge Person überhaupt hat, wenn man etwas in dieser Welt bewegen möchte, sei das auf der Klimakonferenz der Vereinten Nationen oder mit freizügigen Fotos im World Wide Web, durch das Schreiben einer neuen Verfassung in Chile oder mit sarkastischen 60-Sekunden-Videos auf der Social-Media-Plattform TikTok.

Stetige Einordnung der eigenen moralischen Gesinnungen

Während wir noch vor zehn Jahren leidenschaftlich „Yolo“ (You only live once, dt.: Du lebst nur einmal) gerufen haben, hört sich dies im Kontext einer globalen Pandemie, eines zu heißen Klimas und der wachsenden sozialen Ungerechtigkeit beinahe wie eine Drohung an. Es braucht eine stetige Einordnung der eigenen moralischen Gesinnungen – irgendwo zwischen Zahnbürsten aus Bambus und jährlich einem neuen Smartphone.

Aber wir wären ja auch nicht unsere Generation, würden wir den Kopf in den Sand stecken (zumindest dauerhaft) und stetig Trübsal blasen, oder?
Untermalt von thematisch ausgewählter Musik, die einmal zum Aufstehen, einmal zum Liegenbleiben motiviert, übernehmen wir erneut für drei Tage das Radiokolleg und analysieren das politische Parkett – jenes der Parlamente, jenes auf der Straße und alle dazwischen.

Text: Hannah Horsten

Service

Podcast: Ö1 Follow Me
Playlist: Die Musik zur Sendung