Feuer in Griechenland

AFP/ANGELOS TZORTZINIS

Reparatur der Zukunft

Klimainnovationen in Europa

Europa steht vor einer noch nie dagewesenen Umweltkrise. Im Sommer 2021 wüteten in Griechenland Brände, während Teile des Kontinents von Überschwemmungen heimgesucht wurden. Die Folgen des Klimawandels, die der Weltklimarat bereits vor mehr als drei Jahrzehnten vorausgesagt hat, sind nun Tatsache und betreffen die ganze Welt. Für uns als öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt bleibt eine Frage entscheidend: Was ist unsere Rolle bei der Bewältigung dieser globalen Herausforderung?

In diesem Jahr legen wir den Fokus beim Casting neuer Ideen auf Klimainnovation in Europa. Wir sammeln Projekte, Konzepte und wissenschaftliche Arbeiten, deren Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise in einem Videoclip geschildert wird - in allen Lebensbereichen wie Ernährung, Wirtschaft, Bildung, Soziales, Technologie, Mobilität, Energie, Gesundheit und Kultur. Über ausgewählte Einreichungen berichten wir in der Sendereihe Radiokolleg.

Dieses Mal vergleichen wir innovative Ansätze aus unterschiedlichen europäischen Ländern miteinander. In der ersten Staffel zur „Reparatur der Zukunft“ beleuchten Hannah Horsten, Luna Ragheb, Ilse Huber und Stefan Niederwieser die Bereiche Mobilität, Landwirtschaft, Wasser und Musik.

Market Gardening

Luna Ragheb berichtet über die wissenschaftlichen Erkenntnisse einer Masterarbeit an der Universität für Bodenkultur Wien. Sie stellt landwirtschaftliche Betriebe in Österreich und in Frankreich einander gegenüber, die nach dem Prinzip Market Gardening arbeiten, auf Deutsch als Vielfaltsgärtnerei bekannt. Es ist ein altes Konzept, das angesichts der Klimakrise vielerorts wiederbelebt wird. Market Gardening funktioniert nach den regenerativen Prinzipien der Permakultur. Die Gemüsepflanzen werden dicht gepflanzt, um so möglichst viel Ertrag auf kleiner Fläche zu erzielen. Der Boden wird allerdings wenig bearbeitet. Für eine gute Bodenfruchtbarkeit sorgen Kompost oder organische Düngemittel.

Sounds aus Pflanzen

Wie sich auch die Musikbranche mit Fragen zu einem nachhaltigen Leben auseinandersetzt, erläutert Stefan Niederwieser in seinem Radiobeitrag. Er vergleicht innovative Arbeiten aus Polen, Großbritannien und Österreich miteinander. Die porträtierten Künstler/innen nutzen ihr Schaffen, um für die Umwelt- und Klimakrise zu sensibilisieren. Die polnische Geigerin Marta Kluba hat zum Beispiel ein Musikinstrument entwickelt, das sie Plantstation nennt – eine Holzkiste, gefüllt mit allerlei Elektronik, die Sounds aus Pflanzen synthetisiert. Die schrankgroße Apparatur mit einigen Blumenkasten beruht auf wissenschaftlichen Experimenten, denen zufolge bestimmte Sounds dafür sorgen, dass Pflanzen schneller wachsen und widerstandsfähig werden. Am Ende sollen aus Plantstation große Pavillons in Städten entstehen.

Musik aus dem Müll

Von London aus agiert die aus der Demokratischen Republik Kongo stammende Band Fulu Miziki. Ihr Name bedeutet grob übersetzt „Musik aus dem Müll“, was eine genaue Beschreibung des musikalischen Wirkens des Afro-Futuristen-Kollektivs ist. Die Instrumente, die sie entwerfen, bauen und spielen, sind Upcycling-Meisterstücke - von aus Computergehäusen gebauten Gitarren bis hin zu Trommelkits aus Kanistern, oder Keyboard-Erfindungen aus Holz, Federn und Aluminiumrohren. An dieser Stelle eine große Empfehlung, sich den Videobeitrag von Fulu Miziki auf oe1.orf.at/zukunft anzuschauen. Das Ethos der Band drückt übrigens die Haltung vieler Teilnehmer/innen der Ö1 Initiative „Reparatur der Zukunft“ aus: Respekt vor der Natur.

Gestaltung