Filmstill "Rimini", Mann am nebeligen Strand

ULRICH SEIDL FILMPRODUKTION

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Diagonale: "Rimini" bester Film

Rimini" von Regisseur Ulrich Seidl ist am Sonntag bei der Grazer Diagonale als bester Spielfilm ausgezeichnet worden. Der Preis für den besten Dokumentarfilm ging an Sabine Derflingers "Alice Schwarzer".

Die beiden Hauptpreise sind mit je 19.000 Euro dotiert. Die Schauspielpreise für den besten Auftritt einer österreichischen Schauspielerin und eines Schauspielers in einem Wettbewerbsfilm bekamen Julia Windischbauer für "Para:dies" und Georg Friedrich für "Große Freiheit".

Zum Auftakt des Festivals hat Ö1 mit Sebastian Höglinger, der die Diagonale seit 2016 gemeinsam mit Peter Schernhuber leitet, das folgende Gespräch geführt.

Themen des Eröffnungsabends waren unter anderem der Krieg in der Ukraine, die Folgen der Pandemie, soziale und gesellschaftliche Schieflagen.

Der große Diagonale Schauspielpreis ging an den 1939 in Jugoslawien geborenen Branko Samarovski, einen österreichischen Film-, Hörspiel- und Theaterschauspieler, der auch dem Burgtheater-Ensemble angehört.

Der Preisträger des Großen Diagonale Schauspielpreises, Branko Samarovski

Der Preisträger des Großen Diagonale Schauspielpreises: Branko Samarovski

APA/ERWIN SCHERIAU

"Sonne" zur Eröffnung

Drei junge Frauen filmen sich, wie sie im Hijab zu "Loosing my religion" tanzen und singen. Das Video geht viral und ihre Freundschaft droht zu zerbrechen, wenn erste Verliebtheit Fragen der kulturellen Zugehörigkeit in den Fokus rückt.

Kurdwin Ayubs "Sonne" haben die beiden Intendanten Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber als eine Zäsur im heimischen Kino beschrieben.

"Das ist ein Film, der etwas Anderes ist, als wir es in den letzten 25 Jahren bei der Diagonale gesehen haben. Man könnte sagen, das ist Pop!", sagt Höglinger über "Sonne", in dem Ayub konsequent und direkt aus der Lebens- und Medienwelt einer jungen Generation herauserzählt.

Sebastian Höglinger, Kurdwin Ayub und Peter Schernhuber

Sebastian Höglinger, Kurdwin Ayub und Peter Schernhuber

DIAGONALE/ELSA OKAZAKI

Starkes Jahr für österreichischen Film

Das Vorwort im Katalog beginnt mit einem Zitat des Intendantenduos der ersten Diagonale in Graz 1998: "Das ganze Spektrum filmischen Erzählens zu zeigen und Raum zu geben für zahlreiche Begegnungen von Filmschaffenden und Publikum", lautete damals der Anspruch. Und der sei auch 2022 noch gültig.

Dass Produktionen wie "Sonne" oder Ulrich Seidls "Rimini", der nach der Premiere im Wettbewerb der Berlinale bei der Diagonale seine Österreichpremiere hat, bereits mit einer Festivalhistorie zur Diagonale kommen, unterstreicht für Höglinger den hohen Stellenwert, den das heimische Filmschaffen international innehat: "Uraufführungen in Graz sind eine schöne Sache, aber es ist natürlich eine wahnsinnige Ehre, wenn das österreichische Kino zuerst international von sich hören macht und dann zur Diagonale kommt. Das ist eine Art Gütesiegel. Und als Festival des österreichischen Films geht es dann nicht darum, Premieren abzuzählen, sondern eigentlich eine Plattform zu sein für dieses heimische Kino."

Von einem starken Jahr im österreichischen Spielfilm zeugen dann auch vielbeachtete und vielfach ausgezeichnete Produktionen wie Sebastian Meises "Große Freiheit", C.B. Yis "Moneyboys" und Stefan Ruzowitzkys "Hinterland", die im Jahresrückblick des Festivals gezeigt werden.

Goiginger, Derflinger, Rechinsky

Im Rahmen der Diagonale uraufgeführt wurden unter anderem der neue Spielfilm von "Die beste aller Welten"-Regisseur Adrian Goiginger, der Felix Mitterers "Märzengrund" verfilmt hat. Von Helmut Köpping und Michael Ostrowski "Der Onkel". Der neue Dokumentarfilm von Sabine Derflinger über Alice Schwarzer sowie "Signs of War" des ukrainisch-stämmigen Regisseurs Juri Rechinksy über den Fotojournalisten Pierre Crom, der ab 2014 die eskalierende Gewalt an der russisch-ukrainischen Grenze dokumentiert hat.

Eine Personale war dem Regieduo Tizza Covi und Rainer Frimmel gewidmet und im historischen Special wurde dem Thema "Rausch" im österreichischen Film nachgespürt.

Service

Diagonale - 5. bis 10. April 2022

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