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doublecheck | 07 11 2024

Die Normalisierung von Kampfmedien

Wie schwierig ist es, eine Grenze zwischen Propaganda-Medien und journalistischen Medien zu ziehen, ohne dass gleich von Zensur die Rede ist? Die Frage stellt sich, weil die stimmenstärkste Partei im Nationalrat den rechtsextremistischen Verschwörungs-Kanal AUF1 demonstrativ forciert. Es ist der Versuch einer Normalisierung. #doublecheck zeichnet eine Entwicklung nach, die fatale Auswirkungen auf den politischen Diskurs hat, die Wissenschaftsfeindlichkeit fördert und von Nachrichtenmüdigkeit - den sogenannten "News Avoiders" - profitiert.

Die Grenze zwischen Propaganda und Journalismus

Der neue Nationalratspräsident von der FPÖ gibt eines seiner ersten Interviews dem Propaganda- und Verschwörungskanal AUF1. Als Kritik daran laut wird, stellt Walter Rosenkranz den Kampfsender auf eine Stufe mit journalistischen Medien und betont, er rede mit jedem Medium, das nicht verboten ist. Am Wahltag ist es AUF1 durch einen formalen Trick gelungen, live aus dem Parlament zu berichten und dabei haltlose Wahlbetrugs-Gerüchte zu verbreiten. FPÖ-Obmann Herbert Kickl hat dennoch -oder gerade deshalb - sein erstes Interview als Wahlsieger diesem Medium gegeben. Der Hintergrund ist der Kampf um den vorpolitischen Raum, um Medien, Kultur, Universitäten. Rechtsextreme Kreise wie die Identitären und auch Exponenten von AUF1 nennen das "Metapolitik".

Mehr dazu in oe1.ORF.at

Wenn Fakten nicht mehr durchdringen

In Österreich ist das Vertrauen in die Wissenschaft generell eher gering. Die viel zitierte Wissenschafts-Skepsis und eine traditionelle Nähe zur Alternativmedizin machen sich auch alternative Medienkanäle zunutze. Und das nicht erst seit der Corona-Pandemie. Wissenschaftsfeindliche Erzählungen sind zwar besonders am rechten Rand zu finden, aber nicht nur. Oft ist die Grenze zur Verschwörungstheorie sehr dünn. Mithilfe von Onlinemedien schaffen sich Menschen eigene Parallelwelten. Und es wird immer schwieriger, diese mit wissenschaftlichen Fakten zu durchdringen.

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Wenn Nachrichten nichts mehr gelten

Immer mehr Menschen vermeiden bewusst oder unbewusst Nachrichten, sie gehören zu den sogenannten "News Avoiders" - also den Nachrichtenverweigerern. Seit Corona sind es deutlich mehr geworden. Menschen haben oft einfach genug von negativen Meldungen, der Nachrichtenkonsum wird dann zur psychischen Belastung. Viele fühlen sich generell in ihren Bedürfnissen und Erwartungen an die Medien nicht mehr abgeholt, was das Tor zu dubiosen Kanälen mit Verschwörungsinhalten aufmacht. Welche Auswirkungen hat es, wenn Menschen einfach keine Nachrichten mehr konsumieren? Ist das immer schlecht? Und was können Journalistinnen und Journalisten da tun?

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