Schulklasse, 1960

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Radiokolleg | 22 01 2025

Ein Blick in die Schulbücher - Im Griff des Opfermythos

Mehr als zwei Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist Österreich geprägt von gesellschaftlichem Aufbruch und einer generellen Infragestellung von Autoritäten - auch in der Geschichtsschreibung. Bis in diese Zeit der späten 1960er Jahre bleibt der Geschichtsunterricht in Österreich weitgehend geprägt von der Verdrängung und Verklärung der NS-Zeit.

Diese Sendung ist Teil des zeit- und kulturgeschichtlichen Archivs von oe1.ORF.at

Die mit dem Opfermythos aufgewachsene Nachkriegsgeneration beginnt diese Version der NS-Zeit kritisch zu hinterfragen. Ein entscheidender Katalysator ist die Waldheim-Affäre, die in den 1980er Jahren eine neue Betrachtung der Beteiligung Österreichs an den Verbrechen des Nationalsozialismus erzwingt. Die Enthüllungen über die Rolle von Kurt Waldheim als Offizier der Wehrmacht führen zu internationalen Protesten und lösen in Österreich eine intensive Debatte über die eigene NS-Vergangenheit aus. Wie wird die Geschichte des Nationalsozialismus vermittelt? Eine Frage, die in der Öffentlichkeit wie im Bildungssystem intensiv diskutiert wird, denn die Opferthese ist nicht mehr haltbar.

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