Bücherstapel

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Alte Figuren, neue Stimmen

Literatur reloaded: Die Klassiker

Von Dante bis Mann, von "Hamlet" bis "Vom Winde verweht". In dieser zehnteiligen Ö1 Reihe von Elisabeth Weilenmann kommen jeweils zwei sehr unterschiedliche Stimmen zusammen: Zum einen eine junge Person im Alter zwischen zwölf und 25 Jahren, zum anderen eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Beide erzählen unabhängig voneinander in ihrer eigenen Sprache und aus ihrer jeweiligen Lebenswelt heraus die Handlung eines Klassikers der Weltliteratur nach.

Ich erinnere mich noch gut an meine Zeit im Gymnasium. Ich ging in das BG/BRG Lilienfeld - acht Jahre. Unsere Deutschlehrerin verlangte viel, aber ich mochte den Unterricht. Sie vermittelte uns vor allem zeitgenössische Literatur - Thomas Bernhard, Peter Handke, Elfriede Jelinek. Von den Klassikern des Altertums bis zur Neuzeit lasen wir Goethes "Die Leiden des jungen Werther", "Nathan der Weise" von Gotthold Ephraim Lessing und einige Werke von Friedrich Schiller.

Die vielen kleinen gelben Reclambüchlein stehen noch heute in der ersten Reihe meines großen Bücherregals - sie machen mit Sicherheit einen Meter aus. Ich gebe zu: Shakespeare habe ich kaum gelesen, aber ich liebte die Verfilmung von "Romeo und Julia" mit Leonardo DiCaprio und Claire Danes - der Film kam gerade zur rechten Zeit raus: 1996, da war ich 14 Jahre alt.

Elisabeth Weilenmann

Maria Putz

Fast 30 Jahre später fragte ich mich: was können Klassiker der Weltliteratur Kindern und Jugendlichen erzählen?

Worum geht es dabei? Sie sind mit Sicherheit Zeugen der Geschichte, Teil des kollektiven Gedächtnisses und behandeln zeitlose Themen in ihrer eigenen Sprache - aber wie werden diese Werke von jungen Menschen heute wahrgenommen und vor allem wie werden sie erzählt? Und ich fragte mich weiter: wie klingt es, wenn junge Menschen innerhalb von 12 Minuten in ihren eigenen Worten diese Klassiker erzählen?

Wie klingt es, wenn der 12 Jahre alte Arun Ghelani Dante Alighieris „Die göttliche Komödie“ erzählt, oder die 16 Jahre alte Emily Marie Grandl William Shakespeares „Hamlet“? Und wie klingt es vor allem, wenn ihre Erzählungen mit jenen eines Erwachsenen verwoben werden?

Beide erzählen unabhängig voneinander in ihrer eigenen Sprache und aus ihrer jeweiligen Lebenswelt heraus die Handlung eines Klassikers der Weltliteratur nach. Es entsteht ein rhythmischer, akustisch spannender Doppelblick auf ein Werk, das weit mehr ist als bloße Pflichtlektüre: ein Stück Menschheitsgeschichte, erzählt von heute - daher stammt auch das Wort reloaded, was in diesem Zusammenhang als neuinterpretiert übersetzt werden kann.

Den Figuren näherkommen

Gespickt werden die inhaltlichen Wiedergaben mit persönlichen Momenten: Wenn in etwa die Schauspielerin Inge Maux ein Foto mitbringt und davon berichtet, wie sie damals die Luise aus Friedrich Schillers "Kabale und Liebe" spielte, wenn die junge aus Syrien stammende Dilma Zalmai zu dem Werk "Don Camillo und Peppone" von Giovannino Guareschi meint: "Am Anfang dachte ich, das Buch sei langweilig, aber es war ein bisschen so wie in meinem syrischen Dorf", oder wenn die DJane Mel Merio davon berichtet, dass sie nach der Melanie aus dem Klassiker "Vom Winde verweht" von Margaret Mitchell benannt wurde (und zudem den Film als Jugendliche mit ihrer Mama über 100 Mal schauen musste) - dann kommt man den Handlungen, den Figuren und der Zeit, in der sich alles abspielte, ein großes Stück näher.

Gestaltung

  • Elisabeth Weilenmann