Radiogeschichten
"Dienstag Mittag" von Gabriel García Márquez. Aus dem Spanischen von Curt Meyer-Clason. Es liest Peter Uray. Gestaltung: Edith Vukan
6. März 2012, 11:40
Eine Frau und ein Mädchen, ihre kleine Tochter, sitzen im Zug. Sie sind die einzigen Fahrgäste in der dritten Klasse. Beide tragen Trauerkleidung. Ihre einzigen Habseligkeiten: ein Sack Proviant und ein Blumenstrauß. Die Landschaft, durch die sie fahren, wird kahler, die Hitze fast unerträglich. Der Zug hält. Die Bahnstation ist verlassen. Im Dorf herrscht Mittagsruhe. Unbeirrt streben die Frau und das Kind auf das Pfarrhaus zu. Was sie wünschen: den Schlüssel zum Friedhof.
Dieser Erzählband erschien erstmals 1962, noch vor dem Roman "Hundert Jahre Einsamkeit", der Gabriel Garcia Marquez international bekannt machte. Den Literaturnobelpreis erhielt der Kolumbianer 1982 "für seine Romane und Novellen, in denen sich das Phantastische und das Realistische in einer vielfacettierten Welt der Dichtung vereinen, die Leben und Konflikte eines Kontinents widerspiegelt".
Service
Gabriel García Márquez, "Dienstag Mittag" aus: "Das Leichenbegängnis der Großen Mama"; Aus dem Spanischen von Curt Meyer-Clason; dtv 1996