Leporello

Freitagsserie: Philosophin Isolde Charim über Kunst- und Weltzugänge

"Ich glaube, meine erste grundlegende Erfahrung mit Kunst ist, dass sie Zuflucht ist."

"Zuflucht" - damit meint die Philosophin Isolde Charim den Zugang zu einer Welt, die Schutz bietet - eine Welt, wie sie in einer ihrer schönsten Ausprägungen in Büchern zu finden ist.
"Ich war sehr früh Halbwaise und dadurch Schlüsselkind, ich bin nach Hause gekommen, hab die Tür aufgesperrt- und es war niemand in der Wohnung. Und in dieser Leere habe ich mich irrsinnig in Bücher vertie, ich glaube, ich hab nie wieder später im Leben so ein besessene Art des Lesens gehabt wie in dieser frühen Jugendzeit. Ich hab mich so in die Bücher hineingelesen, dass ich die Welt um mich herum vergessen habe."

Vermutlich kommt es nicht von ungefähr, dass Isolde Charim sich immer wieder mit dem Leben in verschiedenen Welten auseinandersetzt. Denn nicht nur das Entdecken einer imaginären Wirklichkeit - also einer Welt im Buch -, auch die verschiedenen Erfahrungswelten von Menschen, die als moderne Nomaden neue Lebensweisen erproben, sind Themen des jüngsten Buches der Philosophin, "Lebensmodell Diaspora". Eine Vielzahl von Welten könne, so Isolde Charims These, für Menschen der Gegenwart nebeneinander existieren. Eine Zukunftsvision wäre das gleichrangige Nebeneinander von Nationen, Religionen und den verschiedensten Welt-Anschauungen. Eine erste Ahnung von ihrer später explizit formulierten Vorstellung, dass es nämlich auf die Intensität ankommt, mit der man "der Welt" begegnet, und nicht nur allein auf deren Beschaffenheit, bekam Isolde Charim in ihren ersten Jahren als "Alles-Leserin".-
Gestaltung: Christa Eder

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