Gedanken für den Tag

10. November 2012, 06:56

Vom Wie und vom Wo

Wer einmal auszog - und somit sozusagen vom Dasein eines Baumes zu dem eines Vogels wechselte - ob freiwillig oder nicht, - fühlt sich so leicht nicht woanders zuhause. Ich neige sogar zu der Behauptung: nirgends, oder überall, wenn Wichtiges "stimmt". Viele Faktoren können dazu beitragen, wo, - Landschaft, Sprache, Klima, Farben. Ausschlaggebend aber ist vielleicht die Spielart des zwischenmenschlichen Umgangs.

Nach langen Jahren bin ich wieder in der Heimat auf Besuch. Ich will zu meinem Elternhaus fahren. Die Buslinie ist die Gleiche geblieben, und beim Einsteigen erkenne ich im Stillen den mittlerweile ergrauten Buschauffeur als einen, der schon in meiner Kindheit gelegentlich diese Strecke fuhr. Es sind nur wenige Fahrgäste im Bus. Ich setze mich ganz hinten hin und schaue beim Fenster hinaus.

Der Bus fährt nach einer Weile durch die Innenstadt die gewohnte Strecke am Meer entlang. Es ist viel gebaut worden, den Blick auf das Wasser oft verstellend, - die Haltestellen sind die gleichen geblieben. Ich überlege, wie damals, ob ich an der Station vor oder nach der in der Mitte zwischen beiden liegenden Straße, an der ich gewohnt hatte, aussteigen soll, und entscheide mich für Letzteres.

An der Ecke zu jener Straße aber hält der Bus auf offener Strecke, und der Chauffeur ruft, ohne sich umzudrehen, nach hinten: "Willst du nicht hier aussteigen?"

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