Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Kinder des "Feindes". Besatzungskinder in Österreich und Deutschland.
Gestaltung: Ulrike Schmitzer

Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen in ganz Österreich und Deutschland sogenannte "Besatzungskinder" auf die Welt: aus Beziehungen zwischen einheimischen Frauen und Besatzungssoldaten, aber auch als Folge von Vergewaltigungen. Forscher gehen heute von mindestens 20.000 Besatzungskindern in allen vier Besatzungszonen in Österreich aus. Kinder sowjetischer und "farbiger" französischer Besatzungsangehöriger oder schwarzer GIs bildeten eine "ideale" Angriffsfläche für rassische, ideologische und moralische Vorurteile, was zum Teil auch eine Folge der NS-Propaganda war. Sie galten als Kinder des "Feindes", obwohl die Väter de jure keine Feinde mehr waren. Ein Forschungsprojekt des Ludwig-Boltzmann-Instituts (LBI) für Kriegsfolgenforschung soll erstmals einen Überblick über die Situation der Besatzungskinder in den unterschiedlichen Besatzungszonen Österreichs, ihre Sozialisations- und Lebensbedingungen sowie ihre weiteren Biografien geben. Bei den Kindern von sowjetischen Besatzungssoldaten handelt es sich um eine sog vaterlose Generation, in kaum einem Fall war es möglich den Kontakt zum Vater zu halten. Viele leiden noch heute unter ihren Erfahrungen, den Diskriminierungen und dem Schweigen in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Ein Bericht von der internationalen Tagung "Besatzungskinder in Österreich und Deutschland" des LBI für Kriegsfolgenforschung und der Universität Magdeburg.

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