Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Massenspektrometrie in der Tumor-Therapie
2. Wann beginnen Babies mit dem Sprachelernen?
3. Textil kann aus Nebel Wasser herausziehen
4. Wissenschaftspolitik in der Habsburgermonarchie nach 1848

Redaktion und Moderation: Franz Tomandl

1. Massenspektrometrie in der Tumor-Therapie

An der Fakultät für Chemie der Universität Wien ist heute Nachmittag das neue Zentrum für Massenspektrometrie eröffnet worden. Die Massenspektrometrie ist eine der vielseitigsten und leistungsfähigsten Analysemethoden in der Chemie und den angrenzenden Biowissenschaften. Mit einem Massenspektrometer lassen sich nahezu alle Moleküle quantitativ aber auch qualitativ bestimmen - so schnell und präzise wie mit keinem anderen Messverfahren. Es wird unter anderem auch dazu verwendet, die Mechanismen der Krebsentstehung besser verstehen zu lernen. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse sollen verfeinerte Diagnose- und Therapiemöglichkeiten entwickelt werden. Mit Christopher Gerner, Institut für Analytische Chemie der Universität Wien. Autorin: Sabrina Adlbrecht.

2. Wann beginnen Babies mit dem Sprachelernen?

Wann beginnen Babies mit dem Erlernen einer Sprache und auf welche Weise geschieht das? Bis heute gelang es der Wissenschaft nicht, diese Frage zu klären. Man wusste zwar, dass Säuglinge eine Präferenz für die Muttersprache zeigten, wenn ihnen ganze Sätze in dieser Sprache vorgesagt worden sind - im Vergleich dazu wurden ihnen Sätze in einer Fremdsprache vorgespielt. Jedoch konnten die Wissenschaftler nicht klären, was die Babies da eigentlich erkennen? Sprachmelodie, vertraute Laute, Tonfälle.... Klären lässt sich das nur auf experimentelle Weise. Jetzt sind Psychologinnen in den USA und in Schweden der Beantwortung dieser Fragen ein Stück näher gekommen. Mit Christine Moon, Pacific Lutheran University, US-Staat Washington; Janet Werker, University of British Columbia, Vancouver. Autorin: Madeleine Amberger.

3. Nebelmelker: Textil kann aus Nebel Wasser ziehen

Etwa eine Milliarde Menschen hat kein ausreichendes Trinkwasser. Einigen von ihnen kann in Zukunft mit einem recht einfachen Gerät geholfen werden. Entstanden ist es, indem man die Natur studierte und von ihr lernte. In der afrikanischen Namibwüste gibt es zum Beispiel einen Nebeltrinkerkäfer, der seinen Wasserbedarf mit Nebel stillt.Textilforscher haben daraus jetzt ein einfaches Gerät entwickelt, mit dem man Nebel sozusagen melken kann. Denn in der Wüste huschen auch bei großer Hitze kleine schwarze Käfer über den Wüstensand. Die saugen im Prinzip die Flüssigkeit, die sie aus dem Nebel morgens um 5:00 Uhr gewinnen, indem sie ihren Panzer praktisch so umstellen, dass der Nebel kondensiert. Mit Heinrich Planck, Instituts für Textil- und Verfahrenstechnik (ITV) in Denkendorf/Stuttgart, Thomas Stegmaier, ITV. Autor: Cajo Kutzbach.

4. Wissenschaftspolitik in der Habsburgermonarchie nach 1848

Fachdisziplinen wie Geschichte, Ethnologie oder Philologien gelten auch heute noch als klassische "nationale" Fächer. Anders ist das bei den Naturwissenschaften - die naturwissenschaftlichen Gesetze der Chemie, Physik und Biologie kennen keine Landesgrenzen. Ein soeben in englischer Sprache erschienener wissenschaftshistorischer Sammelband geht der Frage nach, welche Wissenschaftspolitik im Habsburger Imperium nach dem Scheitern der bürgerlich-demokratischen Revolution im Jahr 1848 betrieben wurde. Das Fazit: Man trachtete danach, nationale Gegensätze, wie sie im Zuge der Revolution erstmals radikal zu Tage gekommen waren, zu überwinden. Und das sowohl mithilfe der klassischen Human- und Geschichtswissenschaften, als auch mithilfe naturwissenschaftlicher Fächer. Mit Marianne Klemun, Historikerin, Universität Wien. Autorin: Tanja Malle.

Buch: Mitchell G. Ash & Jan Surman (eds.), The Nationalization of Scientific Knowledge in the Habsburg Empire (1848.1918). Basingstoke: Palgrave Macmillan 2012.

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