Radiokolleg - Lob der Faulheit
Warum Arbeit überschätzt wird (2). Gestaltung: Dorothee Frank
9. April 2013, 09:05
Ein aktives, produktives Leben ist selbstverständlich erstrebenswert. Doch nach wie vor, und mehr denn je, gilt die Binsenweisheit: "Wir leben nicht, um zu arbeiten, sondern wir arbeiten, um zu leben". Die Fetischisierung von Arbeit und die Verteufelung von Muße haben in Europa eine lange, teils religiös fundierte Tradition. Andererseits wurden Standesunterschiede über Arbeit definiert: Die Oberschicht ließ arbeiten, denn "ein Gentleman arbeitet nicht".
Heute jedoch wird Zeitreichtum eher mit Erfolglosigkeit und materieller Armut assoziiert. Arbeit wird unter neuen Vorzeichen zum Wert an sich stilisiert. Bei unbezahlten Akademiker-Praktika und prekären Arbeitsverhältnissen im Kulturbetrieb wird den Betroffenen zugemutet, Arbeit an sich schon als Lohn genug zu nehmen. Die Beschränkung der Tages- und Lebensarbeitszeit, wie sie die Arbeiterbewegung erkämpft hat, könne sich die westliche Gesellschaft - so erklärt man uns - nicht mehr leisten.
Doch letztlich läuft der Diskurs über Mehrarbeit auf die Verteilungsfrage hinaus: Wie wäre es, den Wohlstand gerechter zu verteilen? Dann müssten wohl alle etwas weniger arbeiten.
Service
Hannah Arendt: Vita Activa oder vom tätigen Leben. (Piper)
Manfed Koch: Faulheit. Eine schwierige Disziplin. (Verlag zu Klampen)
Joachim Bauer: Arbeit. Warum unser Glück von ihr abhängt und wie sie ujns krank macht. (Blessing Verlag)
Tom Hodgkinson: Anleitung zum Müßiggang. Rogner und Bernhard.
Paul Lafargue: Das Recht auf Faulheit. (Matthes und Seitz),
Das Recht auf Faulheit
Bertrand Russell: Lob des Müßiggangs. (dtv)
http://de.scribd.com/doc/76754993/Lob-Des-Mussiggangs-Bertrand-RusselLob des Müssiggangs
John Stuart Mill: Grundsätze der politischen Ökonomie, Kapitel "Vom stationären Zustande".
Abhilfe für niedrigen Arbeitslohn
John Maynard Keynes: Wirtschaftliche Möglichkeiten für unsere Enkelkinder.
Wirtschaftliche Möglichkeiten für unsere Enkelkinder