Im Gespräch
"Die Erosion der Demokratie schreitet langsam, aber stetig voran." Renata Schmidtkunz spricht mit Wolfgang Merkel, Direktor am Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) und Professor für Politische Wissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin
15. Jänner 2015, 21:00
Kapitalismus und Demokratie haben sich als wirtschaftliches und politisches Ordnungssystem in den letzten zwei Jahrhunderten erfolgreich durchgesetzt. Doch wie ist das Verhältnis zwischen den beiden und wohin wird es sich in Zukunft entwickeln? Bisher ist keine entwickelte Demokratie ohne den Kapitalismus ausgekommen. Umgekehrt trifft dies jedenfalls nicht zu.
Längst geht in Europa die Angst um: zerstört der Aufstieg des deregulierten Finanzkapitalismus die Demokratie in Europa? Gesellschaftsanalysen warnen vor der schwindenden Demokratie, vor postdemokratischen Zuständen, in denen die Politik nur noch marionettenhaft auf Wirtschaftsentscheidungen reagiert. Gleichzeitig hat sich auch in den westlichen Demokratien in den vergangenen Jahrzehnten noch vieles verbessert, wie ein Blick auf Minderheitenrechte zeigt. Unter dem Stichwort "Wutbürger" ist auch die Bürgerbeteiligung größer geworden. Ist also die Krise der Demokratie nur eine Erfindung?
Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz erläutert der Politologe Wolfgang Merkel, warum Staat und Markt dringend eine neue Balance der Kooperation und Kontrolle benötigen.
Service
Wolfgang Merkel (Hrsg.), "Demokratie und Krise. Zum schwierigen Verhältnis von Theorie und Empirie", Studie, Verlag Springer VS
Raj Kollmorgen, Wolfgang Merkel, Hans-Jürgen Wagener (Hrsg.), "Handbuch Transformationsforschung", Verlag Springer VS