Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Knochenbruch im Alter: Behandlungsdefizite in Österreich
2. Schlägt Papier den E-Reader?
3. Kosmische Kollision: Wie entstand die Mars-Oberfläche?
4. Adolf Storms und das Massaker an Juden in Deutsch Schützen

Redaktion: Franz Tomandl

1. Knochenbruch im Alter: Behandlungsdefizite in Österreich

Junge Knochen sind stabil, elastisch und heilen schnell, wenn sie brechen. Im Alter sieht das ganz anders aus - die Knochenrinde wird dünner, im Inneren machen sich Hohlräume breit, die Heilung verläuft viel langsamer. Ein Bruch führt oft zu einer dauerhaften Verschlechterung der Lebensqualität. Grund dafür ist jedoch nicht nur der altersbedingte Knochenabbau. Die Versorgung von Traumapatienten im hohen Alter müsste viel besser vernetzt werden, sind sich Experten einig. Durch eine engere Zusammenarbeit von Spezialisten ließen sich die Folgen von Unfällen erheblich mildern. Auf dem zehnten österreichisch-deutschen Geriatriekongress, der derzeit in Wien stattfindet, wurden die neuesten Forschungsergebnisse in der Alterstraumatologie vorgestellt. Mit Markus Gosch, Chefarzt Geriatrie Klinikum Nürnberg, Katharina Pils, Institutsvorstand für Physikalische Medizin am Wiener Sophienspital. Autor: Wolfgang Däuble.

2. Schlägt Papier den E-Reader?

Keine Frage, E-Reader sind praktisch. Auf Reisen hat man damit auf Knopfdruck die ganze Bibliothek mit dabei. Das Lesen auf den speziellen Bildschirmen ist dabei so augenfreundlich wie auf Papier, da sie im Gegensatz zu Tablets ohne Hintergrundbeleuchtung auskommen. Macht es also keinen Unterschied, ob wir uns in einen dicken Roman auf Papier oder auf dem elektronischen Lesegerät vertiefen? Diese Frage beschäftigt Anne Mangen vom Reading Center der University of Stavanger. Eine endgültige Antwort hat die norwegische Forscherin noch nicht, doch Hinweise, dass beim Lesen auf Papier mehr hängen bleibt. Mit Anne Mangen vom Reading Center der University of Stavanger in Norwegen. Autorin: Anna Masoner.

3. Knall im All - Die Oberfläche des Mars soll sich nach einer Kollision geformt haben'

Betrachtet man sich unseren Planeten aus dem All, so fällt auf, dass seine Oberfläche eigentlich ziemlich regelmäßig strukturiert ist. Ozeane und Kontinente wechseln sich ab, mal mehr und mal weniger, auf der nördlichen wie auf der südlichen Erdhalbkugel.
Unser Nachbarplanet jedoch, der Mars, macht da einen ganz anderen Eindruck. Seine nördliche Hemisphäre ist ziemlich flach und gleichmäßig, während auf der Südhalbkugel Hochebenen, Gebirge und Vulkane dominieren. Woran das liegt, darüber grübeln Geologen schon lange. Ein Team Schweizer Wissenschaftler legt nun eine mögliche Erklärung vor. Demnach ist der Mars kurz nach seiner Entstehung mit einem anderen Planeten zusammengestoßen. Mit Paul Tackley, Giovanni Leone, Institut für Geophysik der ETH Zürich. Autor: Guido Meyer.

4. Adolf Storms und das Massaker an Juden in Deutsch Schützen

Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs erschossen drei Angehörige der Waffen-SS im burgenländischen Deutsch-Schützen Dutzende ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter. Einer der mutmaßlichen Täter hieß Adolf Storms. Im Jahr 2008 machten ihn der Politologe Walter Manoschek und einer seiner damaligen Studenten ausfindig. Adolf Storms war bereit, vor der Kamera zu sprechen, Walter Manoschek sprach darüber hinaus auch mit überlebenden Opfern. Die Aufzeichnungen, die nun in Buchform vorliegen, rekonstruieren nicht nur das Mordgeschehen in Deutsch-Schützen und die zeitgeschichtlichen Hintergründe. Sie zeugen darüber hinaus von einem erschütternd gleichgültige Umgang der österreichischen Behördern mit einem NS-Verbrechen. Eine Gleichgültigkeit, die kein Nachkriegs-Phänomen bleibt, sondern sich bis in die 2000er Jahre zieht. Mit Walter Manoschek, Politologe, Institut für Staatswissenschaft, Universität Wien. Autorin: Tanja Malle.

Buchtipp:
Walter Manoschek: Dann bin ich ja ein Mörder! Adolf Storms und das Massaker an Juden in Deutsch Schützen (mit DVD), Wallstein Verlag.

Sendereihe