Glanz und Grenzen der Russischen Klavierschule

25. Mai 2017, 14:05

Lisa Smirnova, gebürtige Moskauerin, hat sich in unserem Archiv auf die Suche nach raren Aufnahmen begeben, die die berühmte russische Klavierschule repräsentieren. Sie rückt große, nur mehr wenig bekannte Persönlichkeiten ins rechte Licht wie Maria Judina oder Wladimir Sofronitzky.

"Spiele jeden Ton so, als ob es um Dein Leben ginge", diesen Satz von Friedrich Gulda hat sich die österreichisch-russische Pianistin Lisa Smirnova zu eigen gemacht. Tief verwurzelt in der Musik des Barock und der Klassik, gilt sie heute als Mozartspezialistin und kundige Interpretin der Klavierwerke von Bach, Händel und Scarlatti. Ihr Interesse gilt aber auch der zeitgenössischen Musik.

Prägend war die Flucht der damals 18jährigen bereits preisgekrönten Pianistin in den Westen. Sie ermöglichte ihr das Studium beim renommierten Klavierpädagogen Karl-Heinz Kämmerling am Salzburger Mozarteum, sowie spätere Studien bei Maria Curcio und Robert Levin.

Bereits im Alter von 20 Jahren debütierte Lisa Smirnova in der Carnegie Hall in New York, nur wenig später in der Suntory Hall in Tokyo. Danach folgten Auftritte in der Wigmore Hall in London, dem Concertgebouw in Amsterdam und im Wiener Konzerthaus. Im Sommer 1996 folgte das Debüt bei den Salzburger Festspielen. Seither konzertiert sie auf den internationalen Konzertpodien in Europa, Asien und USA, und hat mit namhaften Dirigenten wie Ivor Bolton, Andrey Boreyko, Andres Mustonen, Manfred Honeck und Carlos Kalmar musiziert.

Aus dem Wunsch, in angemessener Besetzung ein historisch informiertes Klangbild auf dem modernen Flügel umsetzen zu können, gründete Lisa Smirnova 2007 das New Classic Ensemble Vienna.

Einen Höhepunkt ihrer Diskographie bildet die Einspielung der acht Londoner Suiten von Georg Friedrich Händel (2012, ECM New Series). Auch ihre Zusammenarbeit mit Benjamin Schmid brachte ihr höchstes Lob.

Lisa Smirnova lebt heute in Wien und Düsseldorf.


Selten wie ein Feiertag: Was an Werktagen der Arbeitsplatz von Musikredakteur/innen ist, mögen an Feiertagen ausgewählte Gäste auskosten und die ORF-Archive nach Unentdecktem oder selten Gespieltem durchforsten. So wie Gastkurator/innen aus dem Fundus existierender Sammlungen neue Ausstellungen kreieren, lassen geladene Kenner/innen die Schätze des Ö1 Archivs in neuen Zusammenstellungen glänzen.

Sendereihe

• Selten wie ein Feiertag

Gestaltung

• Mirjam Jessa