Hermann Nitsch als Komponist

28. August 2018, 23:03

Der Name Hermann Nitsch ist unweigerlich mit dem Wiener Aktionismus und seinen Schüttbildern verbunden. Weniger bekannt ist Nitsch für seine Musik, die auf mehr als 50 Tonträgern dokumentiert ist. Anlässlich seines 80. Geburtstags präsentiert "Zeit-Ton" in einem Porträt Nitschs Schaffen als Komponist von Symphonien, Orgelkonzerten, Streichquartetten und seine musikalischen Herangehensweisen an das Orgien-Mysterien-Theater.

Bereits um 1960 hatte Hermann Nitsch Aktionen durchgeführt, die sich dem Orgien-Mysterien-Theater (O.M.T.) zuordnen lassen. Im Rahmen eines Gesamtkunstwerks war bei diesen dionysischen Aktionen Musik immer schon ein fundamentaler Bestandteil. Ingredienzien wie Blut und Wein weisen auf archaische Rituale hin, eine im besten Sinn orgiastische Berauschung. Zahlreiche Editionen wie "Das O.M.T. 120. Aktion. Das 2-Tage-Spiel" mit 20 oder "Musik der 122. Aktion" mit sechs CDs geben akustische Impressionen.

Seit 1971 lebt und arbeitet er auf Schloss Prinzendorf, das seitdem Schauplatz seiner Aktionen ist. 2007 wurde mit dem Hermann-Nitsch-Museum in Mistelbach eines der größten monografischen Museen des Landes eröffnet.

Zusätzlich und rund um das O.M.T. hat Nitsch Radiostücke ("Akustisches Abreaktionsspiel", 1972), Orchesterarbeiten ("Island: Eine Sinfonie in 10 Sätzen", 1980) und besonders Werke für Orgel und Harmonium herausgebracht, wie etwa "Die Tiefe des Alls. Das Harmoniumwerk 1983-1989" oder "Orgelkonzert Berlin 2016". Mit "Traubenfleisch" ist unlängst eine mit dem Orchester Klangvereinigung Wien eingespielte Komposition erschienen, die - wie die meisten seiner neueren Werke - vom Label Tochnit Aleph veröffentlicht wurde.

In diesem "Zeit-Ton"-Porträt, das am Vorabend von Hermann Nitschs 80. Geburtstag ausgestrahlt wird, erzählt er von seinen Kompositionsweisen, der Rolle von Musik und Geräuschen in seinem Gesamtkunstwerk und von der "Aktion mit Symphonie", bei der der Künstler Anfang September erstmals eine seiner Aktionen im eigenen Museum realisiert.

Service

Hermann Nitsch

Sendereihe

• Sound Art: Zeit-Ton

Gestaltung

• Heinrich Deisl