Katharina Lorenz

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Ö1 Hörspiel

Joseph Roths Lebensgeschichte

"Drinnen, bei mir, bin ich sehr traurig. Joseph Roth" von Helmut Peschina (zum 80. TT von Joseph Roth am 27.5.). Mit Erwin Steinhauer, Michael Rotschopf, Katharina Stemberger, Christiane von Poelnitz, Katharina Lorenz, Johannes Silberschneider, Joseph Lorenz, Ulrich Noethen und Falk Rockstroh. Musik: Max Nagl. Regie: Harald Krewer (ORF 2019)

Am 27. Mai 2019 jährt sich zum 80. Mal der Todestag Joseph Roths. Man kennt seine Schriften, aber kaum die Lebensgeschichte des Autors. Der Joseph-Roth-Kenner und Hörspielautor Helmut Peschina hat für Ö1 aus Originalquellen ein biografisches Joseph-Roth-Hörspiel verfasst, das Roths Lebensgeschichte erzählt und ein besseres Verständnis seiner Werke ermöglicht. Von Brody in Ostgalizien über Lemberg, Wien, Berlin bis ins Hotel Foyot in Paris folgt das Hörspiel Roths Lebensweg. Anders als im dokumentarisch verpflichteten Feature wird im Hörspiel die "innere Wahrheit" Roths deutlich.

"So scharf und genau seine Beschreibungen auch sind, indezent oder indiskret sind sie nie. Er litt mit seinen Geschöpfen, er verurteilte sie nie. Aber er tauchte sie in das klare Licht, in dem alle Details deutlich werden. Er liebte die Anmut mehr als den Tiefgang und hatte Charme genug, um auf die Gewichtigkeit verzichten zu können. Leicht gab sich die Weisheit Joseph Roths, gelassen und heiter". (Marcel Reich-Ranicki).

Roth wird von vielen noch immer nur als verklärter Monarchist eingeschätzt und nicht als der scharf und klar denkende politische Autor, der sich in seinen Aufsätzen und Feuilletons gegen Verfolgung, Ausbeutung und politischen Terror stark machte. Seine unzähligen Feuilletons - er war einer der bestbezahlten Feuilletonisten seiner Zeit - sind von einem Großteil der Leserschaft noch immer unentdeckt.

Ende Jänner 1933 verließ Roth Deutschland, um nach Frankreich zu emigrieren: "Es ist Zeit, wegzugehen. Sie werden unsere Bücher verbrennen und uns damit meinen. Wenn einer jetzt Jakob Wassermann heißt oder Alfred Döblin oder Roth, darf er nicht länger abwarten. Wir müssen fort, damit es nur die Bücher sind, die in Brand gesteckt werden". Diese bedrohliche Zukunftsvision der Bücherverbrennung, bezugnehmend auf Heinrich Heines Äußerung "... wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen", soll Joseph Roth im Kreise von Freunden und Bekannten im Juni 1932 in einem seiner Berliner Stammlokale ausgesprochen haben. Drei Monate nach Roths Tod im Mai 1939 beginnen die Nationalsozialisten einen Krieg, der ein Weltkrieg werden wird, und in dem seine Frau Friedl und alle seine Verwandten umgebracht werden.

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