
Paul Celan - BILD ARCHIV AUSTRIA
Dimensionen
Engführung
Zum 100. Geburtstag von Paul Celan
Von Nikolaus Halmer
18. November 2020, 19:05
"Es kommen kahle Zeiten, ich muss täglich in meine Abgründe hinab", notierte Celan 1969. Mit Abgründen waren seine traumatischen Erfahrungen während der Nazi-Herrschaft gemeint. Celans jüdischen Eltern wurden im Konzentrationslager ermordet, er selbst musste Zwangsarbeit im Straßenbau leisten. Seine Gedichte legen in verschlüsselter Form Zeugnis davon ab. Er habe nie eine Zeile gedichtet, die nichts mit seiner Existenz zu tun gehabt hätte, bekannte Celan. - "Engführung" ist für sein Leben und Werk charakteristisch: Biographisch bedeutet sie die völlige Vereinsamung in Paris, die mit dem Selbstmord endet; literarisch die Suche nach einer neuen Sprachwirklichkeit, in der eine Destruktion der herkömmlichen dichterischen Verfahren vorgenommen wird. Wesentlich dabei ist die Reduktion.
Service
LITERATUR:
Paul Celan: Die Gedichte. Neue kommentierte Gesamtausgabe, herausgegeben von Barbara Wiedemann, suhrkamp taschenbuch 5105,
Paul Celan: "etwas ganz und ganz Persönliches". Briefe 1934 - 1970, herausgegeben von Barbara Wiedemann, Suhrkamp
SEKUNDÄRLITERATUR:
Jean Bollack: Paul Celan. Poetik der Fremdheit. Übersetzer Werner Wögerbauer, Zsolnay
Martin A. Hainz: Masken der Mehrdeutigkeit. Celan-Lektüren mit Adorno, Szondi und Derrida. Braumüller
Martin A. Hainz: Paul Celan. Fadensonnen, -schein und -kreuz.
Dr. Kova? Verlag
Hamacher, Werner: Keinmaleins. Texte zu Celan, Vittorio Klostermann
Winfried Menninghaus: Paul Celan. Magie der Form, Suhrkamp
Klaus Reichert: Paul Celan. Erinnerungen und Briefe, Suhrkamp
Petro Rychlo (Herausgeber): Mit den Augen von Zeitgenossen. Erinnerungen an Paul Celan, Suhrkamp
Peter Szondi: Celan-Studien, Suhrkamp