NOVALIS

GEMEINFREI

Dimensionen

Die Poetisierung der Welt

Zum 250. Geburtstag des Dichters und Philosophen Novalis. Von Nikolaus Halmer

Der Dichter Novalis wird häufig als mythenumrankte Gestalt der frühromantischen Literatur dargestellt - als ätherischer Poet, der während seines kurzen Lebens auf der Suche nach der "blauen Blume" - dem Sinnbild romantischer Sehnsucht -, der Schönheit und des Idealen war. Diese Verklärung hat bewirkt, dass wesentliche Aspekte seines Schaffens kaum Beachtung fanden. Dazu zählen vor allem die philosophischen Reflexionen über das Bewusstsein, die Novalis in der Auseinandersetzung mit Johann Gottlieb Fichtes Philosophie entfaltete.

Als Schriftsteller entwarf er eine "Neue Mythologie", die als Verbindung zwischen antiker Vergangenheit, christlicher Gegenwart und zukünftiger Poesie gedacht war. Mit diesem Projekt verfolgte Novalis das Ziel, die Welt nach der Entzauberung durch die Aufklärung wieder zu verzaubern. Die "Neue Mythologie" sollte "das Leben und die Gesellschaft poetisch machen" und den Menschen mit der Natur versöhnen. Und seine politische Prognose ist von besonderer Aktualität: "Es wird so lange Blut über Europa strömen, bis die Nationen ihren fürchterlichen Wahnsinn gewahr werden".

Sendereihe